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Versuche

Rück-Titration zur Bestimmung der Menge an Calciumcarbonat in Eierschalen

Zielsetzung

Bei diesem Versuch wendest du eine analytische Methode, die Rücktitration an, um die Menge an Calciumcarbonat in Eierschalen zu bestimmen.

Hinweise zum Experiment

Damit in Chemie bzw. beim Experimentieren keine Unfälle passieren, musst du auf die Sicherheit achten. Die Sicherheit ist immer wichtig, wenn du in einem Fachraum oder Labor bist. Bitte beachte bei allen Experimenten die Hinweise zur Sicherheit im LaborDie Durchführung des Experiments erfordert eine Gefährdungsbeurteilung durch die Lehrkraft.

CC-BY-NC 4.0 / Joachim Herz Stiftung; Hanne Rautenstrauch
Abb. 1 Versuchsmaterial

Material

  • 4 Bechergläser
  • Uhrglas
  • Bürette
  • Stativmaterial
  • Trichter
  • Heizplatte
  • Glasstab
  • Messpipette oder Messzylinder \(\pu{(25 mL und 50 mL)}\)
  • Thermometer
  • Mörser
  • Pistill
  • Kristallisierschale
  • Messzylinder \(\pu{(50 mL)}\)
  • Waage
  • Filterpapier (Abb. 1)

Chemikalien

  • Salzsäure-Lösung \(\ce{(c=1 \frac{mol}{L})}\)
  • Natriumhydroxid-Lösung \(\ce{(c=1 \frac{mol}{L})}\)
  • Getrocknete Eierschalen
  • Wasser

 

Direkt zur Versuchsbeschreibung

Edukte

Stoffname Summenformel Gefahrenhinweise
Salzsäure (c=1\(\ce{\frac{mol}{l}}\)) \(\ce{HCl}\)
GHS05 - Ätzend etc. Kat. 1
H290 Kann gegenüber Metallen korrosiv sein.
Link zur GESTIS-Stoffdatenbank
Natriumhydroxid-Lösung \(\ce{1 \frac{mol}{L}}\) \(\ce{NaOH}\)
GHS05 - Ätzend etc. Kat. 1
H290: Kann gegenüber Metallen korrosiv sein. H314: Verursacht schwere Verätzungen der Haut und schwere Augenschäden.
P280: Schutzhandschuhe/Schutzkleidung/Augenschutz/Gesichtsschutz tragen. P303+P361+P353: BEI BERÜHRUNG MIT DER HAUT (oder dem Haar): Alle kontaminierten Kleidungsstücke sofort ausziehen. Haut mit Wasser abwaschen/duschen. P305+P351+P338: BEI KONTAKT MIT DEN AUGEN: Einige Minuten lang behutsam mit Wasser spülen. Eventuell vorhandene Kontaktlinsen nach Möglichkeit entfernen. Weiter spülen.
Link zur GESTIS-Stoffdatenbank
Calciumcarbonat \(\ce{CaCO3}\)
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.
Link zur GESTIS-Stoffdatenbank
Wasser \(\ce {H2O} \)
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.
Link zur GESTIS-Stoffdatenbank
Salzsäure (c=1\(\ce{\frac{mol}{l}}\))
\(\ce{HCl}\)
GHS05 - Ätzend etc. Kat. 1
H290 Kann gegenüber Metallen korrosiv sein.
Natriumhydroxid-Lösung \(\ce{1 \frac{mol}{L}}\)
\(\ce{NaOH}\)
GHS05 - Ätzend etc. Kat. 1
H290: Kann gegenüber Metallen korrosiv sein. H314: Verursacht schwere Verätzungen der Haut und schwere Augenschäden.
P280: Schutzhandschuhe/Schutzkleidung/Augenschutz/Gesichtsschutz tragen. P303+P361+P353: BEI BERÜHRUNG MIT DER HAUT (oder dem Haar): Alle kontaminierten Kleidungsstücke sofort ausziehen. Haut mit Wasser abwaschen/duschen. P305+P351+P338: BEI KONTAKT MIT DEN AUGEN: Einige Minuten lang behutsam mit Wasser spülen. Eventuell vorhandene Kontaktlinsen nach Möglichkeit entfernen. Weiter spülen.
Calciumcarbonat
\(\ce{CaCO3}\)
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.
Wasser
\(\ce {H2O} \)
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.

Produkte

Stoffname Summenformel Gefahrenhinweise
Kohlenstoffdioxid (als Reaktionsprodukt) \(\ce {CO_2} \)
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.
P403: An einem gut belüfteten Ort aufbewahren.
Link zur GESTIS-Stoffdatenbank
Calciumchlorid \( \ce {CaCl2} \)
GHS07 - Giftig Kat. 4 (Gesundheitsschädlich), Ätz- oder Reizwirkung Kat. 2, niedrigere systemische Gesundheitsgefährdung
H319: Verursacht schwere Augenreizung.
P305+P351+P338: BEI KONTAKT MIT DEN AUGEN: Einige Minuten lang behutsam mit Wasser spülen. Eventuell vorhandene Kontaktlinsen nach Möglichkeit entfernen. Weiter spülen.
Link zur GESTIS-Stoffdatenbank
Wasser \(\ce {H2O} \)
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.
Link zur GESTIS-Stoffdatenbank
Kohlenstoffdioxid (als Reaktionsprodukt)
\(\ce {CO_2} \)
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.
P403: An einem gut belüfteten Ort aufbewahren.
Calciumchlorid
\( \ce {CaCl2} \)
GHS07 - Giftig Kat. 4 (Gesundheitsschädlich), Ätz- oder Reizwirkung Kat. 2, niedrigere systemische Gesundheitsgefährdung
H319: Verursacht schwere Augenreizung.
P305+P351+P338: BEI KONTAKT MIT DEN AUGEN: Einige Minuten lang behutsam mit Wasser spülen. Eventuell vorhandene Kontaktlinsen nach Möglichkeit entfernen. Weiter spülen.
Wasser
\(\ce {H2O} \)
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.

Versuchsaufbau/Durchführung

  1. Zerreibe \(\pu {0,5 g}\) getrocknete Eierschalen in einem Mörser (Abb. 2.1).
  2. Gib das entstandene Eierschalenpulver in ein Becherglas (Abb. 2.2).
  3. Füge \(\pu{50 mL}\) Salzsäure-Lösung \(\ce{(c=1 \frac{mol}{L})}\) in das Becherglas hinzu und verschließe es mit einem Uhrglas (Abb. 2.3).
  4. Lasse dein Becherglas anschließend für ca. eine Woche stehen (Abb. 2.4).
  5. Fülle nach einer Woche eine Kristallisierschale zur Hälfte mit Wasser und stelle sie auf eine Heizplatte (Abb. 2.5).
  6. Erwärme das Wasser auf \(\pu{70 °C}\).
  7. Stelle nun das Becherglas mit der Eierschalen-Salzsäure-Mischung (ohne das Uhrglas) für 10 Minuten in das warme Wasserbad (Abb. 2.6). Rühre dabei mit einem Glasstab um.
  8. Anschließend lässt du die Lösung abkühlen.
  9. Wenn deine Lösung abgekühlt ist, filtrierst du sie (Abb. 2.7).
  10. Von dem Filtrat misst du \(\pu{25 mL}\) in einem Messzylinder ab und gibst diese in ein neues, sauberes Becherglas (Abb. 2.8).
  11. Gib 3 bis 4 Tropfen des Indikators Bromthymolblau in das Becherglas hinzu (Abb. 2.9).
  12. Befestige eine Bürette an einem Stativ.
  13. Befülle die Bürette mit der Natriumhydroxid-Lösung \(\ce{(c=1 \frac{mol}{L})}\).
  14. Stelle anschließend ein neues, unbenutztes Becherglas unter die Bürette und lasse etwas Natriumhydroxid-Lösung heraustropfen, um auch den Hahn der Bürette mit der Natriumhydroxid-Lösung zu füllen.
  15. Verschließe den Hahn wieder und notiere dir nun den Füllstand in deiner Bürette.
  16. Stelle anschließend das Becherglas mit dem Filtrat und Bromthymolblau-Lösung unter die Bürette.
  17. Titriere nun bis zum Farbumschlag und notiere dir deinen Verbrauch an Natriumhydroxid-Lösung (Abb. 2.10).
Aufgabe
Aufgabe
  1. Führe das Experiment durch. Notiere deine Beobachtung und deine Messwerte.
  2. Erkläre die ablaufenden Reaktionen und stelle auch Reaktionsgleichungen auf.
  3. Berechne mit Hilfe deiner Messwerte die Masse an Carbonat-Ionen, die in der Eierschale enthalten sind.

Tipp: Lies dir noch einmal den Artikel zur Rücktitration durch!

 

Lösung

Beobachtung

  1. Beim Erwärmen der Eierschale-Salzsäure-Lösung kannst du eine Gasentwicklung beobachten.
  2. Das Filtrat der Lösung ist farblos. Gibst du Bromthymolblau-Lösung zu dem Filtrat, zeigt der Indikator einen Farbumschlag nach gelb.
  3. Nachdem du ungefähr \(\pu{22,5 mL}\) Natriumhydroxid-Lösung hinzugegeben hast, wird ein Farbumschlag nach grün sichtbar.

 

Ergebnis


Ablaufende Reaktionen
  1. Gibst du die Eierschale in die Salzsäure-Lösung findet eine chemische Reaktion statt. In der Schale der Eier ist der Stoff Calciumcarbonat enthalten. Dieser reagiert mit der Salzsäure-Lösung unter anderem zu Kohlenstoffdioxid und Wasser. Die Gasentwicklung, die du sehen kannst, ist auf das entstehende Kohlenstoffdioxid zurückzuführen.

         \(\ce{CaCO_3 + 2 H_3O^+ -> Ca^2+ + CO_2 + 3H_2O + }\)
 

  1.  Ein Teil der Salzsäure-Lösung im Becherglas reagiert also nach der eben beschriebenen Reaktionsgleichung mit der Eierschale. Du gibst jedoch zu Beginn des Experiments so viel Salzsäure-Lösung in das Becherglas, dass diese im Überschuss vorliegt. Darum führst du im nächsten Schritt die Säure-Base-Titration durch und bestimmst die Stoffmenge der Salzsäure-Lösung bzw. genau genommen der Oxonium-Ionen, die noch übrig sind und nicht mit dem Calciumcarbonat reagiert haben. Während der Titration läuft die untenstehende Reaktion ab. Ein Oxonium-Ion reagiert mit einem Hydroxid-Ion zu zwei Wasser-Molekülen. Die Hydroxid-Ionen stammen von der Natriumhydroxid-Lösung, welche du zum Titrieren verwendet hast.

         \(\ce{H_3O+ + OH^- -> 2H2O}\)

 

Farbumschlag

Nachdem du ungefähr \(\pu{22,5 mL}\) Natriumhydroxid-Lösung hinzugegeben hast, wird im Becherglas ein Farbumschlag nach grün sichtbar. Dies zeigt dir, dass der sogenannte Äquivalenzpunkt erreicht ist. An diesem Punkt ist die Stoffmenge der zugegebenen Hydroxid-Ionen genau so groß, wie die Stoffmenge der Oxonium-Ionen, die zu Beginn der Titration noch in der Lösung im Becherglas vorhanden waren und nicht mit der Eierschale reagiert haben.