Hinweise zum Experiment
Damit in Chemie bzw. beim Experimentieren keine Unfälle passieren, musst du auf die Sicherheit achten. Die Sicherheit ist immer wichtig, wenn du in einem Fachraum oder Labor bist. Bitte beachte bei allen Experimenten die Hinweise zur Sicherheit im Labor. Die Durchführung des Experiments erfordert eine Gefährdungsbeurteilung durch die Lehrkraft.
Material
- 4 Bechergläser
- Uhrglas
- Bürette
- Stativmaterial
- Trichter
- Heizplatte
- Glasstab
- Messpipette oder Messzylinder \(\pu{(25 mL und 50 mL)}\)
- Thermometer
- Mörser
- Pistill
- Kristallisierschale
- Messzylinder \(\pu{(50 mL)}\)
- Waage
- Filterpapier (Abb. 1)
Chemikalien
- Salzsäure-Lösung \(\ce{(c=1 \frac{mol}{L})}\)
- Natriumhydroxid-Lösung \(\ce{(c=1 \frac{mol}{L})}\)
- Getrocknete Eierschalen
- Wasser
Edukte
Stoffname | Summenformel | Gefahrenhinweise |
---|---|---|
Salzsäure (c=1\(\ce{\frac{mol}{l}}\)) | \(\ce{HCl}\) |
H290 Kann gegenüber Metallen korrosiv sein.
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Natriumhydroxid-Lösung \(\ce{1 \frac{mol}{L}}\) | \(\ce{NaOH}\) |
H290: Kann gegenüber Metallen korrosiv sein.
H314: Verursacht schwere Verätzungen der Haut und schwere Augenschäden.
P280: Schutzhandschuhe/Schutzkleidung/Augenschutz/Gesichtsschutz tragen.
P303+P361+P353: BEI BERÜHRUNG MIT DER HAUT (oder dem Haar): Alle kontaminierten Kleidungsstücke sofort ausziehen. Haut mit Wasser abwaschen/duschen.
P305+P351+P338: BEI KONTAKT MIT DEN AUGEN: Einige Minuten lang behutsam mit Wasser spülen. Eventuell vorhandene Kontaktlinsen nach Möglichkeit entfernen. Weiter spülen.
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Calciumcarbonat | \(\ce{CaCO3}\) |
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.
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Wasser | \(\ce {H2O} \) |
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.
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Produkte
Stoffname | Summenformel | Gefahrenhinweise |
---|---|---|
Kohlenstoffdioxid (als Reaktionsprodukt) | \(\ce {CO_2} \) |
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.
P403: An einem gut belüfteten Ort aufbewahren.
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Calciumchlorid | \( \ce {CaCl2} \) |
H319: Verursacht schwere Augenreizung.
P305+P351+P338: BEI KONTAKT MIT DEN AUGEN: Einige Minuten lang behutsam mit Wasser spülen. Eventuell vorhandene Kontaktlinsen nach Möglichkeit entfernen. Weiter spülen.
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Wasser | \(\ce {H2O} \) |
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.
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Versuchsaufbau/Durchführung
- Zerreibe \(\pu {0,5 g}\) getrocknete Eierschalen in einem Mörser (Abb. 2.1).
- Gib das entstandene Eierschalenpulver in ein Becherglas (Abb. 2.2).
- Füge \(\pu{50 mL}\) Salzsäure-Lösung \(\ce{(c=1 \frac{mol}{L})}\) in das Becherglas hinzu und verschließe es mit einem Uhrglas (Abb. 2.3).
- Lasse dein Becherglas anschließend für ca. eine Woche stehen (Abb. 2.4).
- Fülle nach einer Woche eine Kristallisierschale zur Hälfte mit Wasser und stelle sie auf eine Heizplatte (Abb. 2.5).
- Erwärme das Wasser auf \(\pu{70 °C}\).
- Stelle nun das Becherglas mit der Eierschalen-Salzsäure-Mischung (ohne das Uhrglas) für 10 Minuten in das warme Wasserbad (Abb. 2.6). Rühre dabei mit einem Glasstab um.
- Anschließend lässt du die Lösung abkühlen.
- Wenn deine Lösung abgekühlt ist, filtrierst du sie (Abb. 2.7).
- Von dem Filtrat misst du \(\pu{25 mL}\) in einem Messzylinder ab und gibst diese in ein neues, sauberes Becherglas (Abb. 2.8).
- Gib 3 bis 4 Tropfen des Indikators Bromthymolblau in das Becherglas hinzu (Abb. 2.9).
- Befestige eine Bürette an einem Stativ.
- Befülle die Bürette mit der Natriumhydroxid-Lösung \(\ce{(c=1 \frac{mol}{L})}\).
- Stelle anschließend ein neues, unbenutztes Becherglas unter die Bürette und lasse etwas Natriumhydroxid-Lösung heraustropfen, um auch den Hahn der Bürette mit der Natriumhydroxid-Lösung zu füllen.
- Verschließe den Hahn wieder und notiere dir nun den Füllstand in deiner Bürette.
- Stelle anschließend das Becherglas mit dem Filtrat und Bromthymolblau-Lösung unter die Bürette.
- Titriere nun bis zum Farbumschlag und notiere dir deinen Verbrauch an Natriumhydroxid-Lösung (Abb. 2.10).
Aufgabe
Aufgabe
- Führe das Experiment durch. Notiere deine Beobachtung und deine Messwerte.
- Erkläre die ablaufenden Reaktionen und stelle auch Reaktionsgleichungen auf.
- Berechne mit Hilfe deiner Messwerte die Masse an Carbonat-Ionen, die in der Eierschale enthalten sind.
Tipp: Lies dir noch einmal den Artikel zur Rücktitration durch!
Berechnung der Menge an Calciumcarbonat in Eierschalen
Gegebene Werte
Durch die Versuchsbeschreibung und deinem im Versuch bestimmten Verbrauch an Natriumhydroxid-Lösung sind dir folgende Werte gegeben.
- Du weißt, dass du zu Beginn des Experiments \(\pu{25 mL}\) Salzsäure-Lösung der Konzentration \(\pu{c = 1 \frac{mol}{L}}\) in das Becherglas gegeben hast.
Vor der Reaktion hast du daher:
\(\pu{V_{HCl} = 0,025 L}\)
\(\pu{c_{HCl} = 1 \frac{mol}{L}}\)
- Du titrierst anschließend mit Natriumhydroxid-Lösung der Konzentration \(\pu{c_NaOH = 1 \frac{mol}{L}}\) und hast einen Verbrauch von \(\pu{V_NaOH = 22,5 mL = 0,0225 L}\).
Stoffmenge von \(\ce{H_3O+}\)-Ionen zu Beginn des Experiments
Zuerst berechnest du nun die Stoffmenge an \(\ce{H_3O+}\)-Ionen vor der Reaktion \(\pu{(n_Start)}\):
\(\pu{n_Start = c \cdot V = 1 \frac{mol}{L} \cdot 0,025 L = 0,025 mol}\)
Übrig gebliebene Stoffmenge von \(\ce{H_3O+}\)-Ionen nach der Reaktion
Als nächstes kannst du berechnen, wie groß die Stoffmenge von \(\ce{H_3O+}\)-Ionen ist, die nicht mit den Carbonat-Ionen aus der Eierschale reagiert hat \(\pu{(n_Ende)}\):
\(\pu{n_Ende= c \cdot V = 1 \frac{mol}{L} * 0,0225 L = 0,0225 mol}\)
Die Stoffmenge der Oxonium-Ionen, die zuvor nicht mit dem Calciumcarbonat reagiert haben, haben nämlich später mit den Hydroxid-Ionen reagiert. Da die Oxonium- und Hydroxid-Ionen in einem Stoffmengenverhältnis von 1:1 reagiert haben, kannst du hier mit dem verbrauchten Volumen der Natriumhydroxid-Lösung die Stoffmenge der Oxonium-Ionen berechnen.
Berechnung der Stoffmenge an von \(\ce{H_3O+}\)-Ionen, die mit dem Calciumcarbonat reagiert hat
Mit Hilfe der beiden zuvor ausgerechneten Stoffmengen kannst du nun durch Subtrahieren bestimmen, wie groß die Stoffmenge von \(\ce{H_3O+}\)-Ionen ist, die mit den Carbonat-Ionen aus der Eierschale reagiert haben. Dafür subtrahierst du von der ursprünglich verwendeten Stoffmenge diejenige Stoffmenge, die mit den Hydroxid-Ionen reagiert hat, ab.
\(\pu{n_Start – n_Ende = 0,025 mol – 0,0225 mol = 0,0025 mol}\)
Bestimmung der Stoffmenge des Calciumcarbonats
Durch diese Rechnung weißt du nun, dass \(\pu{0,0025 mol}\) \(\ce{H_3O+}\)-Ionen mit dem Calciumcarbonat aus der Eierschale reagiert haben.
Schaue dir nun noch einmal die Reaktionsgleichung an.
\(\ce{CaCO_3 + 2 H_3O^+ -> Ca^2+ + CO_2 + 3H_2O}\)
Die Reaktionsgleichung zeigt dir, dass das Carbonat und die Oxonium-Ionen in einem Verhältnis von 1:2 reagieren. Die Stoffmenge an \(\ce{H_3O+}\)-Ionen ist somit doppelt so groß, wie die von dem Calciumcarbonat \(\ce{(CaCO_3)}\).
Mit diesem Wissen kannst du nun die Stoffmenge des Calaciumcarbonats in der Eierschale berechnen, indem du die Stoffmenge der Oxonium-Ionen halbierst:
\(\pu{n_Antacida = 0,0025 mol / 2 = 0,00125 mol}\)
Bestimmung der Masse von Calciumcarbonat
Aus deiner berechneten Stoffmenge und der molaren Masse von Calciumcarbonat \(\pu{(M_{CaCO_3}= 100,1 \frac{g}{mol})}\) kannst du nun die Masse des Calciumcarbonats in der Eierschale berechnen.
\(\pu{m_{CaCO_)} = n \cdot M = 0,00125 mol \cdot 100,1 \frac{g}{mol} = 0,125 g}\)
In \(\pu{25 mL}\) des Filtrats sind somit \(\pu{0,125 g}\) Calciumcarbonat enthalten. Zu Beginn des Experiments wurden jedoch \(\pu{0,5 g}\) Eierschale in \(\pu{50 mL}\) Salzsäure-Lösung gelöst. Das Ergebnis muss daher nun noch mal zwei genommen werden, um auszurechnen, wie viel \(\pu{g}\) Calciumcarbonat in \(\pu{0,5 g}\) Eierschale enthalten waren.
\(\pu{m_{CaCO_3} = 0,125 g \cdot 2 = 0,25 g}\)
Zusammenfassung/Ergebnis
In \(\pu{0,5 g}\) Eierschale sind laut diesem Experiment \(\pu{0,25 g}\) Calciumcarbonat enthalten. Die analytische Methode, die du bei diesem Experiment verwendet hast, nennt man Rücktitration. Bei einer Rücktitration wird die vorliegende Probe, in diesem Falle die Eierschale, vollständig mit einem bestimmten Volumen einer Maßlösung, in diesem Falle der Salzsäure-Lösung, umgesetzt. Der nicht verbrauchte Teil der Maßlösung (Salzsäure-Lösung) wird anschließend durch eine Titration, in diesem Falle mit Natriumhydroxid-Lösung, bestimmt.