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Grundwissen

Flammenfärbung

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Mit der Flammenfärbung kannst du bestimmte Elemente, hauptsächlich Metalle und ihre Ionen, nachweisen.
  • Wenn du das Salz des jeweiligen Elements erhitzt, leuchtet die Flamme in einer bestimmten Farbe.
Hannes Grobe, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Abb. 1 Unterschiedliches Feuerwerk

Wow, schaue dir mal in Abbildung 1 an, wie unterschiedlich Feuerwerk sein kann. Es funkelt am dunklen Himmel nicht nur in unterschiedlichen Formen, sondern auch in unterschiedlichen Farben. Die Farben des Feuerwerks sind kein Zufall, sondern gezielt gewählt. Durch die Chemie wissen wir nämlich, welche Farben bestimmte chemische Elemente bei Wärmezufuhr als farbiges Licht abgeben.

Die Abgabe von buntem Licht kannst du dir als analytische Methode zu Nutze machen, wenn du ein Salz auf dessen Metall-Ionen testen möchtest. Wie das funktioniert und was dabei passiert, erklären wir dir in diesem Artikel.

Ziel: Elemente durch Flammenfarbe nachweisen

Wenn du Salze auf bestimmte Metalle oder Halbmetalle prüfst, wendest du die Flammenfärbung, auch Flammenprobe genannt, an. Dabei löst du das jeweilige Salz in einem Lösungsmittel und hältst mit einem Magnesiastäbchen ein wenig der Lösung in eine Brennerflamme. Dabei färbt sich die Farbe des Brenners in einer Farbe, mit der du auf ein bestimmte Metalle oder Halbmetalle schließen kannst. Das ist möglich, weil die Metalle und Halbmetalle immer Licht in einer bestimmten Farbe abgeben.

In Abbildung 2 ist eine ganze Farbpalette an Flammenfärbungen abgebildet. Die Chlorid-Salze verschiedener Elemente wurden in Methanol gelöst. Die Salz-Lösungen brennen auf Watte. Von links nach rechts sind bestimmte Elemente für die unterschiedlichen Farben verantwortlich:

Hegelrast, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons (cropped and altered from original)
Abb. 3 Flammenfärbungen von Methanollösungen von Metallsalzen und -verbindungen.
Abb. 2 bestimmte Elemente sind für unterschiedliche Farben verantwortlich
  Element Flammenfärbung
1 Lithium rot
2 Strontium rot
3 Calcium orangerot
4 Natrium gelb
5 Barium grün
6 Bor grün
7 Kupfer blaugrün
8 Cäsium blauviolett
9 Kalium violett

Durchführung mit Magnesiastäbchen und Brennerflamme

Wenn du wissen möchtest, welche Metall-Ionen in einem Salz vorhanden sind, kannst du die Flammenfärbung bzw. Flammenprobe durchführen. Dafür gehst du die folgenden Schritte durch:

  • Zerkleinere deine Probe mit einem Mörser zu einem Pulver (Abb. 4.1)
  • Versetze die Probe mit ein paar Tropfen Salzsäure-Lösung (Abb. 4.2).
  • Nimm mit einem Magnesiastäbchen ein wenig der gelösten Probe auf (Abb. 4.3).
  • Halte die gelöste Probe mithilfe des Magnesiastäbchens in den heißen Teil der rauschenden Brennerflamme (Abb. 4.4).

Beobachte, welche Farbe die Brennerflamme hat.

Verwendung eines Kobaltglases

CC-BY-NC 4.0 / Joachim Herz Stiftung; Hanne Rautenstrauch
Abb. 5 Kobaltblau gefärbtes Glas zur Kaliumerkennung durch Flammenfärbung

Achtung! Wie wir in Abbildung 3 zeigen, leuchtet die Flamme bei Natrium sehr stark gelb. Wenn in deiner Probe ein anderes Element, aber auch Natrium vorhanden ist, kann es sein, dass das gelbe Licht des Natriums das Licht des anderen Elements, das eine andere Farbe hat, übertönt. Du kannst ein blaues Kobaltglas zur Hilfe nehmen, indem du die Flamme durch dieses Glas betrachtest (Abb. 5). Das Kobaltglas filtert das gelbe Licht, sodass du andere Flammenfarben (z.B. blass violett des Kaliums) besser erkennen kannst.

Verwendung eines Spektroskops

Genauere Ergebnisse der Flammenprobe kannst du bekommen, wenn du ein Spektroskop verwendet. Das ist ein Gerät, durch das du die Brennerflamme betrachtest. Es zeigt dir die Wellenlänge des Lichtes, welches ausgestrahlt wird an. Dieses Verfahren erklären wir dir in dem Artikel zur Spektroskopie genauer.

Unterschiedliche Metalle und Halbmetalle nachweisen

Mit der Flammenfärbung kannst du nicht alle Elemente aus dem Periodensystem nachweisen, auch wenn alle Elemente Licht einer bestimmten Wellenlänge abgeben, wenn sie erhitzt werden. Für manche Elemente reicht die Temperatur der Brennerflamme nicht aus. Einige Elemente geben ein Licht ab, welches wir mit unserem Auge nicht wahrnehmen können. Bestimmte Strahlung, wie Infrarotstrahlung, können wir nicht sehen. Mit der Flammenfärbung kannst du besonders gut Alkalimetalle und Erdalkalimetalle nachweisen (Abb. 6). Weitere Elemente, die du mit der Flammenfärbung nachweisen kannst, sind Bor, Kupfer, Arsen, Antimon, Bleib, Zink, Selen, Indium, Europium, Thallium, Bor und Radium.

In Abbildung 6 geben wir nicht nur die Flammenfarbe an, sondern auch die Wellenlänge des Lichts, welches abgegeben wird. Die Wellenlänge gibst du in Nanometern \(\pu{nm}\) (\(\pu{1 nm = 0,000000001 m}\)). Was bei der Flammenfärbung auf Teilchenebene passiert und was das Ganze mit der Wellenlänge von Licht auf sich hat, erklären wir dir im nächsten Abschnitt.

Abb. 6 Auflistung der Flammenfarbe unterschiedlicher Elemente
Element Farbe Wellenlänge
Lithium Rot \(\pu{671 nm}\)
Natrium Gelb \(\pu{589 nm}\)
Kalium Violett \(\pu{768 nm}\) und \(\pu{404 nm}\)
Rubidium Rot \(\pu{780 nm}\) und \(\pu {421 nm}\)
Caesium Blauviolett \(\pu{458 nm}\)
Calcium Rot \(\pu{622 nm}\) und \(\pu {553 nm}\)
Strontium Rot \(\pu{675 nm}\) und \(\pu{606 nm}\)
Barium Grün \(\pu{524 nm}\) und \(\pu{514 nm}\)

Strahlungsenergie wird durch Elektronensprünge frei

Joachim Herz Stiftung
Abb. 7 Spektrum

Die Elemente und deren Ionen geben bei Wärmezufuhr Licht in bestimmten Wellenlängen ab. Im Bereich von \(\pu{400 nm}\) bis \(\pu{780 nm}\) können wir das Licht mit dem Auge erkennen. Je nach Wellenlänge nehmen wir das Licht in unterschiedlichen Farben wahr (Abb. 7). Die Abgabe von Licht findet durch Energieumwandlung statt. Durch die Wärmezufuhr mithilfe des Brenners wird den Elementen Wärmeenergie hinzugefügt. Danach wird die Energie in Form von Strahlung wieder abgegeben. Dieser Wechsel findet in Bruchteilen von Sekunden statt.

Auf Teilchenebene werden die Außenelektronen eines Atoms durch die zugeführte Wärmeenergie in eine höhere bzw. weiter außen liegende Schale versetzt. Dadurch nehmen sie einen Zustand höherer Energie ein. Das Atom befindet sich jetzt in einem sogenannten angeregten Zustand. Dieser Zustand ist nicht stabil. Die Elektronen springen deshalb in die niedrigere Schale zurück und nehmen wieder einen Zustand niedriger Energie an. Dabei geben sie die freiwerdende Energie als Strahlungsenergie ab. Liegt die Strahlungsenergie im Bereich des sichtbaren Lichts, können wir die Strahlung als farbiges Licht wahrnehmen. Der Wechsel zwischen den verschiedenen energetischen Zuständen dauert nur den Bruchteil einer Sekunde. Physikalisch betrachtet werden bei der Abgabe von Strahlungsenergie Photonen abgegeben. Die Strahlungsenergie bzw. die Wellenlänge des Lichts hängt von der Differenz der energetischen Zustände der Elektronen ab. Für die Atome der verschiedenen Elemente ist diese Differenz unterschiedlich. Die Energiedifferenz bestimmt die Wellenlänge und damit die Farbe des ausgesendeten Lichts.

Abb. 8 Animation zum angeregten Zustand der Elektronen
Zusammenfassung

Die Flammenfärbung bzw. Flammenprobe wendest du zum Nachweis von bestimmten Elementen an. Dafür erhitzt du das Salz des Elements in einer Brennerflamme. Je nachdem, in welcher Farbe die Flamme leuchtet, kannst du auf ein Element schließen. Bei der Zufuhr von Wärmeenergie werden die Valenzelektronen im Atom des Elements in eine weiter außen liegende Schale versetzt und nehmen so einen Zustand höherer Energie ein. Fallen die Elektronen wieder zurück auf die ursprüngliche Schale nehmen sie wieder einen Zustand niedriger Energie ein. Die freiwerdende Energie wird als Strahlungsenergie freigesetzt, die du anhand des Lichtes erkennen kannst. Je nachdem welche Wellenlänge das abgegebene Licht hat, sehen wir mit dem Auge eine bestimmte Farbe.