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Versuche

Trennung von Aminosäuren durch Dünnschichtchromatographie

Zielsetzung

Bei diesem Versuch lernst du, wie du ein Gemisch aus Aminosäuren mit Hilfe der Dünnschichtchromatographie auftrennen kannst.

Hinweise zum Experiment

Damit in Chemie bzw. beim Experimentieren keine Unfälle passieren, musst du auf die Sicherheit achten. Die Sicherheit ist immer wichtig, wenn du in einem Fachraum oder Labor bist. Bitte beachte bei allen Experimenten die Hinweise zur Sicherheit im LaborDie Durchführung des Experiments erfordert eine Gefährdungsbeurteilung durch die Lehrkraft.

CC-BY-NC 4.0 / Joachim Herz Stiftung; Hanne Rautenstrauch
Abb. 1 Versuchsmaterial

Material

  • 2 Bechergläser
  • 3 Pipetten
  • Kapillarröhrchen
  • Kieselgelplatte
  • Chromatographiekammer oder alternativ ein Becherglas mit Uhrglas als Deckel
  • Lineal
  • Bleistift
  • Ggf. Föhn oder Trockenschrank


Chemikalien

  • wässrige Lösungen der Aminosäuren Alanin, Leucin und Valin
  • 1-Butanol
  • Konzentrierte Essigsäure
  • Ethanolische Ninhydrin-Reagenz (w=0,5%)
  • Wasser (Abb. 1)

 

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Edukte

Stoffname Summenformel Gefahrenhinweise
Essigsäure \( \ce {C2H4O2} \)
GHS02 - Entzündlich GHS05 - Ätzend etc. Kat. 1
H226: Flüssigkeit und Dampf entzündbar. H314: Verursacht schwere Verätzungen der Haut und schwere Augenschäden.
P210: Von Hitze, heißen Oberflächen, Funken, offenen Flammen sowie anderen Zündquellen fernhalten. Nicht rauchen. P280: Schutzhandschuhe/Schutzkleidung/Augenschutz/Gesichtsschutz tragen. P301+P330+P331: BEI VERSCHLUCKEN: Mund ausspülen. KEIN Erbrechen herbeiführen. P303+P361+P353: BEI BERÜHRUNG MIT DER HAUT (oder dem Haar): Alle kontaminierten Kleidungsstücke sofort ausziehen. Haut mit Wasser abwaschen oder duschen. P305+P351+P338: BEI KONTAKT MIT DEN AUGEN: Einige Minuten lang behutsam mit Wasser spülen. Eventuell vorhandene Kontaktlinsen nach Möglichkeit entfernen. Weiter spülen.
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Wasser \(\ce {H2O} \)
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.
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1-Butanol \(\ce{C_4H_10O}\)
GHS02 - Entzündlich GHS05 - Ätzend etc. Kat. 1 GHS07 - Giftig Kat. 4 (Gesundheitsschädlich), Ätz- oder Reizwirkung Kat. 2, niedrigere systemische Gesundheitsgefährdung
H226: Flüssigkeit und Dampf entzündbar. H302: Gesundheitsschädlich bei Verschlucken. H318: Verursacht schwere Augenschäden. H315: Verursacht Hautreizungen. H335: Kann die Atemwege reizen. H336: Kann Schläfrigkeit und Benommenheit verursachen.
P210: Von Hitze, heißen Oberflächen, Funken, offenen Flammen sowie anderen Zündquellen fernhalten. Nicht rauchen. P280: Augenschutz tragen. P302+P352: BEI BERÜHRUNG MIT DER HAUT: Mit viel Wasser und Seife waschen. P305+P351+P338: BEI KONTAKT MIT DEN AUGEN: Einige Minuten lang behutsam mit Wasser spülen. Eventuell vorhandene Kontaktlinsen nach Möglichkeit entfernen. Weiter spülen. P313: Ärztlichen Rat einholen / ärztliche Hilfe hinzuziehen.
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ethanolische Ninhydrin-Sprühlösung \(\ce{C_9H_6O_4}\)
GHS02 - Entzündlich GHS07 - Giftig Kat. 4 (Gesundheitsschädlich), Ätz- oder Reizwirkung Kat. 2, niedrigere systemische Gesundheitsgefährdung
H225 Flüssigkeit und Dampf leicht entzündbar H319 Verursacht schwere Augenreizung.
P210 Von Hitze, heißen Oberflächen, Funken, offenen Flammen sowie anderen Zündquellenarten fernhalten. Nicht rauchen. P305+P351+P338 BEI KONTAKT MIT DEN AUGEN: Einige Minuten lang behutsam mit Wasser spülen. Eventuell vorhandene Kontaktlinsen nach Möglichkeit entfernen. Weiter spülen. P403+P235 An einem gut belüfteten Ort aufbewahren. Kühl halten.
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Alanin \(\ce{C_3H_7NO_2}\)
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.
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Leucin \(\ce{C_6H_13NO_2}\)
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.
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Valin \(\ce{C_5H_11NO_2}\)
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.
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Essigsäure
\( \ce {C2H4O2} \)
GHS02 - Entzündlich GHS05 - Ätzend etc. Kat. 1
H226: Flüssigkeit und Dampf entzündbar. H314: Verursacht schwere Verätzungen der Haut und schwere Augenschäden.
P210: Von Hitze, heißen Oberflächen, Funken, offenen Flammen sowie anderen Zündquellen fernhalten. Nicht rauchen. P280: Schutzhandschuhe/Schutzkleidung/Augenschutz/Gesichtsschutz tragen. P301+P330+P331: BEI VERSCHLUCKEN: Mund ausspülen. KEIN Erbrechen herbeiführen. P303+P361+P353: BEI BERÜHRUNG MIT DER HAUT (oder dem Haar): Alle kontaminierten Kleidungsstücke sofort ausziehen. Haut mit Wasser abwaschen oder duschen. P305+P351+P338: BEI KONTAKT MIT DEN AUGEN: Einige Minuten lang behutsam mit Wasser spülen. Eventuell vorhandene Kontaktlinsen nach Möglichkeit entfernen. Weiter spülen.
Wasser
\(\ce {H2O} \)
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.
1-Butanol
\(\ce{C_4H_10O}\)
GHS02 - Entzündlich GHS05 - Ätzend etc. Kat. 1 GHS07 - Giftig Kat. 4 (Gesundheitsschädlich), Ätz- oder Reizwirkung Kat. 2, niedrigere systemische Gesundheitsgefährdung
H226: Flüssigkeit und Dampf entzündbar. H302: Gesundheitsschädlich bei Verschlucken. H318: Verursacht schwere Augenschäden. H315: Verursacht Hautreizungen. H335: Kann die Atemwege reizen. H336: Kann Schläfrigkeit und Benommenheit verursachen.
P210: Von Hitze, heißen Oberflächen, Funken, offenen Flammen sowie anderen Zündquellen fernhalten. Nicht rauchen. P280: Augenschutz tragen. P302+P352: BEI BERÜHRUNG MIT DER HAUT: Mit viel Wasser und Seife waschen. P305+P351+P338: BEI KONTAKT MIT DEN AUGEN: Einige Minuten lang behutsam mit Wasser spülen. Eventuell vorhandene Kontaktlinsen nach Möglichkeit entfernen. Weiter spülen. P313: Ärztlichen Rat einholen / ärztliche Hilfe hinzuziehen.
ethanolische Ninhydrin-Sprühlösung
\(\ce{C_9H_6O_4}\)
GHS02 - Entzündlich GHS07 - Giftig Kat. 4 (Gesundheitsschädlich), Ätz- oder Reizwirkung Kat. 2, niedrigere systemische Gesundheitsgefährdung
H225 Flüssigkeit und Dampf leicht entzündbar H319 Verursacht schwere Augenreizung.
P210 Von Hitze, heißen Oberflächen, Funken, offenen Flammen sowie anderen Zündquellenarten fernhalten. Nicht rauchen. P305+P351+P338 BEI KONTAKT MIT DEN AUGEN: Einige Minuten lang behutsam mit Wasser spülen. Eventuell vorhandene Kontaktlinsen nach Möglichkeit entfernen. Weiter spülen. P403+P235 An einem gut belüfteten Ort aufbewahren. Kühl halten.
Alanin
\(\ce{C_3H_7NO_2}\)
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.
Leucin
\(\ce{C_6H_13NO_2}\)
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.
Valin
\(\ce{C_5H_11NO_2}\)
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.

Produkte

Stoffname Summenformel Gefahrenhinweise
Essigsäure \( \ce {C2H4O2} \)
GHS02 - Entzündlich GHS05 - Ätzend etc. Kat. 1
H226: Flüssigkeit und Dampf entzündbar. H314: Verursacht schwere Verätzungen der Haut und schwere Augenschäden.
P210: Von Hitze, heißen Oberflächen, Funken, offenen Flammen sowie anderen Zündquellen fernhalten. Nicht rauchen. P280: Schutzhandschuhe/Schutzkleidung/Augenschutz/Gesichtsschutz tragen. P301+P330+P331: BEI VERSCHLUCKEN: Mund ausspülen. KEIN Erbrechen herbeiführen. P303+P361+P353: BEI BERÜHRUNG MIT DER HAUT (oder dem Haar): Alle kontaminierten Kleidungsstücke sofort ausziehen. Haut mit Wasser abwaschen oder duschen. P305+P351+P338: BEI KONTAKT MIT DEN AUGEN: Einige Minuten lang behutsam mit Wasser spülen. Eventuell vorhandene Kontaktlinsen nach Möglichkeit entfernen. Weiter spülen.
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1-Butanol \(\ce{C_4H_10O}\)
GHS02 - Entzündlich GHS05 - Ätzend etc. Kat. 1 GHS07 - Giftig Kat. 4 (Gesundheitsschädlich), Ätz- oder Reizwirkung Kat. 2, niedrigere systemische Gesundheitsgefährdung
H226: Flüssigkeit und Dampf entzündbar. H302: Gesundheitsschädlich bei Verschlucken. H318: Verursacht schwere Augenschäden. H315: Verursacht Hautreizungen. H335: Kann die Atemwege reizen. H336: Kann Schläfrigkeit und Benommenheit verursachen.
P210: Von Hitze, heißen Oberflächen, Funken, offenen Flammen sowie anderen Zündquellen fernhalten. Nicht rauchen. P280: Augenschutz tragen. P302+P352: BEI BERÜHRUNG MIT DER HAUT: Mit viel Wasser und Seife waschen. P305+P351+P338: BEI KONTAKT MIT DEN AUGEN: Einige Minuten lang behutsam mit Wasser spülen. Eventuell vorhandene Kontaktlinsen nach Möglichkeit entfernen. Weiter spülen. P313: Ärztlichen Rat einholen / ärztliche Hilfe hinzuziehen.
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Wasser \(\ce {H2O} \)
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.
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Essigsäure
\( \ce {C2H4O2} \)
GHS02 - Entzündlich GHS05 - Ätzend etc. Kat. 1
H226: Flüssigkeit und Dampf entzündbar. H314: Verursacht schwere Verätzungen der Haut und schwere Augenschäden.
P210: Von Hitze, heißen Oberflächen, Funken, offenen Flammen sowie anderen Zündquellen fernhalten. Nicht rauchen. P280: Schutzhandschuhe/Schutzkleidung/Augenschutz/Gesichtsschutz tragen. P301+P330+P331: BEI VERSCHLUCKEN: Mund ausspülen. KEIN Erbrechen herbeiführen. P303+P361+P353: BEI BERÜHRUNG MIT DER HAUT (oder dem Haar): Alle kontaminierten Kleidungsstücke sofort ausziehen. Haut mit Wasser abwaschen oder duschen. P305+P351+P338: BEI KONTAKT MIT DEN AUGEN: Einige Minuten lang behutsam mit Wasser spülen. Eventuell vorhandene Kontaktlinsen nach Möglichkeit entfernen. Weiter spülen.
1-Butanol
\(\ce{C_4H_10O}\)
GHS02 - Entzündlich GHS05 - Ätzend etc. Kat. 1 GHS07 - Giftig Kat. 4 (Gesundheitsschädlich), Ätz- oder Reizwirkung Kat. 2, niedrigere systemische Gesundheitsgefährdung
H226: Flüssigkeit und Dampf entzündbar. H302: Gesundheitsschädlich bei Verschlucken. H318: Verursacht schwere Augenschäden. H315: Verursacht Hautreizungen. H335: Kann die Atemwege reizen. H336: Kann Schläfrigkeit und Benommenheit verursachen.
P210: Von Hitze, heißen Oberflächen, Funken, offenen Flammen sowie anderen Zündquellen fernhalten. Nicht rauchen. P280: Augenschutz tragen. P302+P352: BEI BERÜHRUNG MIT DER HAUT: Mit viel Wasser und Seife waschen. P305+P351+P338: BEI KONTAKT MIT DEN AUGEN: Einige Minuten lang behutsam mit Wasser spülen. Eventuell vorhandene Kontaktlinsen nach Möglichkeit entfernen. Weiter spülen. P313: Ärztlichen Rat einholen / ärztliche Hilfe hinzuziehen.
Wasser
\(\ce {H2O} \)
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.

Versuchsaufbau/Durchführung

  1. Zuerst bereitest du das Fließmittel vor, indem du 20 ml 1-Butanol, 5 ml konzentrierte Essigsäure-Lösung und 5 ml Wasser in ein Becherglas gibst (Abb. 2.1, 2.2. und 2.3).
  2. Das Fließmittel gibst du nun in die Chromatographiekammer und verschließt diese. Wichtig ist dabei, dass der Boden der Kammer nur ca. 1cm hoch mit Fließmittel bedeckt ist (Abb. 2.4).

Tipp: Falls du keine Chromatographiekammer hast, kannst du z.B. auch ein Becherglas verwenden und dieses mit einem Uhrglas verschließen. Aber auch hier musst du darauf achten, dass das Fließmittel nur ca. 1 cm hoch den Boden bedeckt. Durch das Verschließen des Becherglases können sich Dämpfe des Fließmittels in der Kammer sammeln.

  1. Als nächstes ziehst du mit einem Lineal und Bleistift vorsichtig am unteren Rand der Kieselgelplatte in ca. 1,5 cm Abstand vom Rand eine Startlinie. Achte dabei darauf, die Kieselgelschicht nicht zu beschädigen (Abb. 2.5).
  2. Nun trägst du mit Hilfe der Kapillarröhrchen nebeneinander jeweils einen kleinen Tropfen der verschiedenen Aminosäure-Lösungen (Alanin-, Leucin- und Valin-Lösung) auf. Dazu tauchst du das Kapillarröhrchen kurz in die jeweilige Lösung. Anschließend verschließt du am oberen Ende die Öffnung des Kapillarröhrchens mit deinem Daumen. Zum Auftragen der Aminosäure-Lösung auf die Kieselgel-Platte entfernst du deinen Daumen. Nun kann ein Tropfen der Aminosäure-Lösung auf die Kieselgelplatte tropfen. Achte dabei darauf, die Kieselgelschicht nicht zu beschädigen (Abb. 2.6).
  3. Notiere dir die Reihenfolge, in der du die Aminosäuren auf deine Platte aufgetragen hast (Abb. 2.7).

 

  1. In einem weiteren Becherglas mischst du nun die drei Aminosäure-Lösungen zu gleichen Teilen zusammen, sodass ein Aminosäure-Gemisch entsteht (Abb. 3.1).
  2. Von diesem Aminosäure-Gemisch trägst du mit Hilfe eines Kapillarröhrchens ebenfalls einen Tropfen auf der Startlinie neben den anderen Aminosäure-Lösungen auf. Arbeite hierbei wieder vorsichtig und notiere dir, an welcher Stelle auf der Platte du das Gemisch aufgetragen hast (Abb. 3.2).
  3. Wenn die aufgetragenen Tropfen auf der Kieselgelplatte getrocknet sind, stellst du deine Kieselgelplatte in die Chromatographie-Kammer und verschließt diese. Wichtig ist, dass du darauf achtest, dass sich das Fließmittel zu Beginn des Versuches unterhalb der Startlinie befindet (Abb. 3.3).
  4. Ist das Fließmittel so weit durch die Platte hindurchgelaufen, dass es sich noch 1-2 cm vom oberen Rand entfernt befindet (Abb. 3.4), nimmst du die Kieselgelplatte aus der Chromatographiekammer und zeichnest einen Strich an der Linie, bis wohin das Fließmittel gekommen ist. Dann wartest du bis sie getrocknet ist. Falls es schnell gehen soll, kannst du die Platte auch mit einem Föhn vorsichtig trocknen.
  5. Anschließend besprühst du die Platte mit der Ninhydrin-Reagenz (Abb. 3.5). Du kannst die Platte nun entweder so trocknen lassen, dann dauert es 5-10 Minuten bis du gute Ergebnisse sehen kannst. Alternativ kannst du die Platte vorsichtig mit einem Föhn trocknen/erwärmen oder du kannst sie für kurze Zeit bei 100°C in einen Trockenschrank legen. Dann siehst du jeweils nach wenigen Sekunden erste Ergebnisse.


Entsorgung: Die Kieselgelplatte kann im Abfalleimer entsorgt werden. Das Fließmittel kann in einer Porzellanschale unter dem laufenden Abzug abgeflammt oder im Behälter für Organische Abfälle gesammelt werden.

 

Aufgabe
Aufgabe
  1. Führe das Experiment durch und notiere deine Beobachtung.
  2. Berechne den Retentionsfaktor \(\ce{(Rf-Wert)}\) der Aminosäuren.

 

Lösung

CC-BY-NC 4.0 / Joachim Herz Stiftung; Hanne Rautenstrauch
Abb. 5 Chromatographie von Aminosäuren mit Ninhydrin im zeitlichen Verlauf

Beobachtung

  1. Zunächst erscheint die Kieselgelplatte unverändert (Abb. 5, Bild 1). Durch das Aufsprühen der gelblichen Ninhydrin-Reagenz erscheint die Platte leicht gelb (Abb. 5, Bild 2). Nach dem Trocknen bzw. nach dem Erwärmen der Platte werden violette Flecken sichtbar (Abb. 5, Bild 3).
  2. Bei genauerer Betrachtung kannst du beobachten, dass die Aminosäure Leucin (zweite von links auf der DC-Platte) beispielsweise weiter läuft als die Aminosäure Valin (dritte von links auf der DC-Platte). Am dichtesten an der Startlinie befindet sich der Fleck bei der Aminosäure Alanin (ganz links auf der DC-Platte).
  3. An der Stelle, an der das Stoffgemisch aus den drei Aminosäuren aufgetragen wurde (ganz rechts auf der DC-Platte), werden drei violette Bereiche sichtbar, welche sich zum Teil überlappen. Die violetten Bereiche befinden sich jeweils auf derselben Höhe, wie eine der drei einzelnen Aminosäuren. So kannst du zuordnen, welcher Fleck von welcher Aminosäure stammt.


Ergebnis

  1. Ninhydrin reagiert mit Aminosäurem zu einem blau-violetten Farbstoff namens Ruhemanns Purpur. Bei Ninhydrin handelt es sich um hydriertes Indan-1,2,3-trion \(\ce{(C_9H_4O_3)}\). Die Reaktionsgleichung siehst du in Abbildung 6.
    CC-BY-NC 4.0 / Joachim Herz Stiftung; Nadine Boele
    Abb. 6 Reaktionsgleichung von Ninhydrin mit Aminosäuren
  1. CC-BY-NC 4.0 / Joachim Herz Stiftung; Jan Cardell
    Abb. 7 Alanin-Molekül
    Dass die Aminosäuren unterschiedlich weit laufen ist mit Hilfe von Wechselwirkungen zum Fließmittel
    CC-BY-NC 4.0 / Joachim Herz Stiftung; Jan Cardell
    Abb. 8 Valin-Molekül
    und der Kieselgelplatte zu erklären. Das Alanin-Molekül (Abb. 7) hat mit drei Kohlenstoff-Atomen eine vergleichsweise kurze Kohlenstoff-Kette und läuft am wenigsten weit. Die Wechselwirkungen mit dem Fließmittel sind dementsprechend nicht so groß, daher bewegen sich die Alanin-Moleküle nicht so weit. Valin-Moleküle (Abb. 8) weisen im Vergleich dazu mit vier Kohlenstoff-Atome eine längere Kohlenstoff-Kette auf und haben zudem als weitere funktionelle Gruppe eine Methyl-Gruppe gebunden. Die längste Kohlenstoff-Kette hat das Leucin-Molekül (Abb. 9) mit fünf Kohlenstoffatomen, an welche ebenfalls eine Methyl-Gruppe gebunden ist. Von den drei untersuchten Aminosäuren hat Alanin den hydrophilsten und Leucin den hydrophobsten Charakter. Dass die Aminosäuren Leucin und Valin sich ähnlich weit bewegen, ist mit ihrem ähnlichen strukturellen Bau und dem Vorhandensein gleicher funktioneller Gruppen zu erklären. Sie unterscheiden sich
    CC-BY-NC 4.0 / Joachim Herz Stiftung; Jan Cardell
    Abb. 9 Leucin-Molekül
    hauptsächlich in ihrer Kettenlänge. Moleküle mit längerer Kohlenstoff-Kette können beispielsweise mehr Van-der-Waals-Wechselwirkungen ausbilden. Leucin-Moleküle weisen die stärksten Wechselwirkungen mit dem Fließmittel auf und werden daher am weitesten transportiert.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  1. Möchtest du dir die Reaktion bzw. die einzelnen Reaktionsschritte von einer Aminosäure mit Ninhydrin etwas genauer anschauen?
  • Im ersten Schritt reagiert ein Molekül Ninhydrin unter Wasserabspaltung mit der Aminogruppe \(\ce{(-NH_2)}\) der Aminosäure zu einer sogenannten Schiff’schen Base, auch Azomethin genannt (Abb. 10). Unter Schiff’schen Basen verstehen wir im Allgemeinen Derivate von Aldehyden oder Ketonen, welche durch Kondensationsreaktionen mit Aminen entstehen. Schiff’sche Basen haben die allgemeine Summenformel \(\ce{R^1R^2C=NR^3}\). Bei \(\ce{R^3}\) handelt es sich im Falle einer Schiff’schen Base um einen organischen Rest. So auch hier beim Ninhydrin.
    CC-BY-NC 4.0 / Joachim Herz Stiftung; Nadine Boele
    Abb. 10 Reaktion zur Schiffschen Base
  • Im nächsten Schritt findet eine Decarboxylierung der Aminosäure statt. Das bedeutet, dass die Carboxygruppe der Aminosäure abgespalten wird (Abb. 11). Innerhalb des sich bildenden Moleküls finden Elektronenverschiebungen statt (Abb. 12).
    CC-BY-NC 4.0 / Joachim Herz Stiftung; Nadine Boele
    Abb. 11 Decarboxylierung der Aminosäure
  • CC-BY-NC 4.0 / Joachim Herz Stiftung; Nadine Boele
    Abb. 12 Elektronenverschiebung
    Außerdem wird auch der Aminosäure-Rest durch eine Hydrolyse als Aldehyd abgespalten, sodass Amino-Ninhydrin entsteht (Abb. 13).
    CC-BY-NC 4.0 / Joachim Herz Stiftung; Nadine Boele
    Abb. 13 Entstehung von Amino-Ninhydrin
  • Das Amino-Ninhydrin reagiert nun in einer Kondensationsreaktion mit einem weiteren Ninhydrin-Molekül zu einem blau-violetten Farbstoff, der Ruhemanns Purpur genannt wird (Abb. 14). Die Farbe des Ruhemanns Purpur kommt durch die Mesomerie im Molekül unter Beteiligung von Wasserstoffbrücken im System der konjugierten Doppelbindungen zustande.
    CC-BY-NC 4.0 / Joachim Herz Stiftung; Nadine Boele
    Abb. 14 Entstehung von Ruhemanns Purpur

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

CC-BY-NC 4.0 / Joachim Herz Stiftung; Hanne Rautenstrauch
Abb. 15 Bestimmung der Laufweiten für 1 = Alanin 1,28 cm, 2 = Leucin 3,35 cm, 3 = Valin 2,8 cm, 4 = Fließmittel 4 cm

Berechnung des Retentionsfaktors

Alle Aminosäuren erscheinen nach der Reaktion mit der Ninhydrin-Lösung violett durch die Bildung des Farbstoffes Ruhemanns Purpur. Anhand der Farbigkeit kannst du die Aminosäuren also nicht identifizieren. Um die Aminosäuren voneinander unterscheiden zu können, kannst du jedoch aus deinen beobachteten Werten den Retentionsfaktor \(\ce{(R_f-Wert)}\) für jede Aminosäure berechnen. Dazu benötigst du zum einen die Laufstrecke deines Fließmittels. Um diese zu bestimmen, misst du mit einem Lineal die Entfernung von der Startlinie bis zu dem Punkt, zu dem dein Fließmittel gelaufen ist. Als nächstes bestimmst du für jede der Aminosäuren die Laufstrecke, indem du jeweils die Entfernung von der Startlinie bis zur Mitte des violetten Punktes misst. Den RF-Wert berechnest du, indem du die Laufstrecke der Aminosäure durch die Laufstrecke deines Fließmittels teilst.

\(\ce{R_f = \dfrac{Laufstrecke\,der\,Aminosäure}{Laufstrecke\,des\,Fließmittels}}\)

In unserem Beispiel beträgt der Abstand von der Startlinie zur Fließmittelfront 4 cm. Die Laufstrecke des Alanins beträgt 1,28 cm, die von Leucin 3,35 cm und die von Valin 2,8 cm (Abb. 15).

Berechnung des Retentionsfaktor von Alanin:

\(\ce{R_f = \dfrac{Laufstrecke\,der\,Aminosäure}{Laufstrecke\,des \,Fließmittels} = \frac{1,28 cm}{4 cm}} = 0,32\)

Berechnung des Retentionsfaktor von Leucin:

\(\ce{R_f = \dfrac{Laufstrecke\,der\,Aminosäure}{Laufstrecke\, des \,Fließmittels} = \frac{3,35 cm}{4 cm}} = 0,8375\)

Berechnung des Retentionsfaktor von Valin:

\(\ce{R_f = \dfrac{Laufstrecke\,der\,Aminosäure}{Laufstrecke\,des \,Fließmittels} = \frac{2,8 cm}{4 cm}} = 0,675\)

Zusammenfassung
CC-BY-NC 4.0 / Joachim Herz Stiftung; Hanne Rautenstrauch
Abb. 16 Handabdruck sichtbar gemacht durch Ninhydrin-Lösung

Mit Ninhydrin können Aminosäuren sichtbar gemacht werden, indem sich der violette Farbstoff Ruhemanns Purpur bildet. Daher wird Ninhydrin in der Forensik beispielweise auch verwendet, um Fingerabdrücke oder Handabdrücke sichtbar zu machen (Abb. 16). Fasst du einen Gegenstand oder eine Oberfläche an, hinterlässt du darauf kleine Rückstände von beispielsweise Schweiß von deinen Fingern. Der menschliche Schweiß enthält ebenfalls Aminosäuren, welche du mit Ninhydrin-Lösung sichtbar machen kannst. Fasst du also z.B. ein Blatt Papier mit einer schwitzigen oder leicht angefeuchteten Hand an, kannst du deine Fingerabdrücke oder deinen Handabdruck anschließend mit Ninyhdrin-Lösung sichtbar machen. Probiere es doch mal aus!