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Grundwissen

Einführung in die Aldehyde und Ketone

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Aldehyde und Ketone begegnen dir an unterschiedlichen Stellen im Alltag: als Aromastoffe, beim Stoffwechsel der Zellen deines Körpers, als Lösungs- und Konservierungsmittel.
  • Die Carbonyl-Gruppe ist die funktionelle Gruppe der Aldehyde und Ketone.
  • Aldehyde setzen sich aus der Carbonyl-Gruppe und einem daran gebundenen Kohlenwasserstoff-Rest zusammen.
  • Ketone setzen sich aus der Carbonyl-Gruppe und zwei daran gebundenen Kohlenwasserstoff-Resten zusammen.
Aufgaben Aufgaben
Ivar Leidus, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Abb. 1 Himbeeren

Aldehyde und Ketone sind dir vertrauter, als du vielleicht denkst. Bestimmte Aldehyde und Ketone haben einen intensiven Geruch. Deshalb werden Aldehyde und Ketone häufig als Duft- oder Aromastoffe eingesetzt. Manche von ihnen sind zum Beispiel für das Aroma von Zimt, Vanille, Himbeere usw. verantwortlich (Abb. 1).

In deinem Körper sind Ketone am Stoffwechsel von Fetten und Kohlenhydraten und somit der Energiegewinnung beteiligt. Nimmt ein Mensch Trinkalkohol (Ethanol) zu sich, entsteht im Stoffwechsel der Zellen beim Abbau des Ethanols der Acetaldehyd (Ethanal), wobei auch der sogenannte Kater vom Alkohol entsteht. Auch einige Botenstoffe in dem menschlichen Körper, wie die Sexualhormone Testosteron und Progesteron, sind Ketone.

Zudem werden Aldehyde und Ketone als Lösungs- und Konservierungsmittel eingesetzt. Ein Lösungsmittel ist zum Beispiel Aceton (Propanon), welches sich teilweise in Nagellackentferner befindet. Formaldehyd (Methanal) wird in Desinfektionsmitteln und als Konservierungsmittel in Kosmetika eingesetzt.

Carbonyl-Gruppe als funktionelle Gruppe

Die funktionelle Gruppe der Aldehyde und Ketone ist die Carbonyl-Gruppe ($\ce{-CHO}$). Diese besteht aus einem Kohlenstoff-Atom ($\ce{C}$) mit einem doppelt gebundenen Sauerstoff-Atom ($\ce{O}$). Die C-O-Doppelbindung der Carbonyl-Gruppe ist stark polar, wobei eine positive Partialladung am Kohlenstoff- und eine negative Partialladung am Sauerstoff-Atom ist. Dadurch gehen Aldehyde und Ketone unterschiedliche Reaktionen ein, die du noch in einem anderen Artikel kennenlernen wirst.  

Den Unterschied zwischen Aldehyden und Ketonen kannst du in Abbildung 2.1 und 2.2 erkennen. Aldehyde haben an dem Kohlenstoff-Atom mit der Doppelbindung zum Sauerstoff-Atom ein Wasserstoff-Atom ($\ce{H}$) sowie einen Rest ($\ce{R}$) gebunden. Der Rest steht für mindestens ein Wasserstoff-Atom, kann aber auch eine Kohlenwasserstoff-Kette sein. Aldehyde haben also eine endständige Carbonyl-Gruppe.

Ketone haben an dem Kohlenstoff-Atom mit der Doppelbindung zum Sauerstoff-Atom zwei Reste. Diese Reste stehen jeweils für eine Kohlenwasserstoffkette, die aus mindestens einem Kohlenstoff-Atom bestehen. Ketone haben somit insgesamt immer mindestens drei Kohlenstoff-Atome. Ketone haben also keine endständige Carbonyl-Gruppe. Diese befindet sich mitten im Molekül.

Zucker kann sowohl ein Aldehyd als auch ein Keton sein

In den Abbildungen 3.1 und 3.2 siehst du zwei Zucker-Moleküle. Die Fructose ist ein Keton, was du daran erkennst, dass die Carbonyl-Gruppe an der zweiten Stelle liegt. Diejenigen Zucker, die Ketone sind, nennen wir Ketosen. Bei der Glucose siehst du, dass die Carbonyl-Gruppe endständig ist. Deswegen ist die Glucose ein Aldehyd. Diejenigen Zucker, die Aldehyde sind, nennen wir Aldosen.

Der Name Aldehyd kommt nicht von ungefähr

Der Name Aldehyd ist eine Abkürzung aus den lateinischen Wörtern „alcoholus dehydrogenatus“. Diese Bezeichnung bedeutet dehydrierter Alkohol, also dem Alkohol, dem Wasserstoff entzogen wurde. Wie es zu dieser Namensgebung kommt, erfährst du in dem Artikel zur Herstellung der Aldehyde und Ketone.

Zusammenfassung

Aldehyde und Ketone begegnen dir an unterschiedlichen Stellen im Alltag: als Aromastoffe, beim Stoffwechsel der Zellen deines Körpers, als Lösungs- und Konservierungsmittel. Die funktionelle Gruppe der Aldehyde und Ketone ist die Carbonyl-Gruppe. Sie besteht aus einem Kohlenstoff-Atom mit einem doppelt gebundenen Sauerstoff-Atom. Während Aldehyde sich aus der Carbonyl-Gruppe mit einem Kohlenwasserstoff-Rest zusammensetzen, setzen sich Ketone aus der Carbonylgruppe mit zwei Kohlenwasserstoff-Resten zusammen.

Aufgabe
Aufgabe
  1. Warum bestehen Ketone immer aus mindestens drei Kohlenstoffen?
  2. Benenne, aus welchen Atomen und Bindungen die Carbonyl-Gruppe besteht.
  3. Recherchiere und beschreibe, welche Molekül-Arten ebenfalls Carbonyl-Gruppen gebunden haben.
  4. In der Einführung hast du erfahren, dass beim Zellstoffwechsel Ethanol zu Ethanal abgebaut wird.  Beschreibe anhand der Molekülstrukturen, welche Reaktionen dabei ablaufen.

Lösung

  1. An einem Kohlenstoff-Atom ist ein Sauerstoff-Atom doppelt gebunden. Zwei freie Elektronen können dann noch eine Bindung eingehen. Binden sie ein weiteres Sauerstoff-Atom, entsteht Kohlenstoffdioxid ($\ce{CO2}$). Binden sie zwei Wasserstoff-Atome, entsteht der Aldehyd Methanal. Binden sie ein Wasserstoff-Atom und eine Kohlenwasserstoff-Kette, bleibt die Carbonylgruppe endständig als Aldehyd. Erst wenn beide freien Elektronen eine Kohlenwasserstoff-Kette aus jeweils mindestens einem Kohlenstoff-Atom binden, entsteht ein Keton.
  2. Die Carbonyl-Gruppe besteht aus einem Kohlenstoff-Atom und einem doppelt gebundenen Sauerstoff-Atom.
  3. Es gibt unterschiedliche weitere Molekül-Arten, die Carbonyl-Gruppen gebunden haben. Zum Beispiel haben Carbonsäuren einen ähnlichen Aufbau wie die Aldehyde und Ketone. An der Carbonyl-Gruppe ist ein Kohlenwasserstoff-Rest gebunden. Anstatt des Wasserstoff-Atoms bzw. des weiteren Rests bei den Aldehyden und Ketonen ist bei den Carbonsäuren an die Carbonyl-Gruppe eine OH-Gruppe gebunden. Wir nennen diese Verbindung auch Carboxy-Gruppe ($\ce{-COOH}$).
  4. Der Unterschied vom Ethanol und Ethanal ist, dass das Ethanol an dem Sauerstoff-Atom ein Wasserstoff-Atom und an dem ersten Kohlenstoff-Atom zwei Wasserstoff-Atome gebunden hat. Beim Ethanal fehlen das Wasserstoff-Atom an dem Sauerstoff-Atom sowie ein Wasserstoff-Atom am Kohlenstoff-Atom. Dafür ist das Sauerstoff-Atom am Kohlenstoff-Atom doppelt gebunden. Dem Ethanol sind also zwei Wasserstoff-Atome entzogen worden. Spalten sich das Wasserstoff-Atom am Sauerstoff und ein Wasserstoff-Atom am ersten Kohlenstoff-Atom ab, bleiben zwei freie Elektronen übrig, die zusammen die Doppelbindung zwischen dem Sauerstoff-Atom und dem ersten Kohlenstoff-Atom bilden können. Wie genau diese Reaktion stattfindet, erfährst du in dem Artikel zu den Reaktionen der Aldehyde und Ketone.

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