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Versuche

Reaktion von Kalk und Säure

Zielsetzung

  • Du beforschst Auswirkungen des Klimawandels auf die Natur und Umwelt.

Hinweise zum Experiment

Damit in Chemie bzw. beim Experimentieren keine Unfälle passieren, musst du auf die Sicherheit achten. Die Sicherheit ist immer wichtig, wenn du in einem Fachraum oder Labor bist. Bitte beachte bei allen Experimenten die Hinweise zur Sicherheit im LaborDie Durchführung des Experiments erfordert eine Gefährdungsbeurteilung durch die Lehrkraft.

Materialien

  • Petrischale
  • Pipette

Chemikalien

  • Dinge aus Kalk: z.B. Eierschale, Muscheln, Marmor, Kreide, Kalk im Wasserkocher oder Topf, …
  • Saure Lösung: z.B. Essigsäure, verdünnte Salzsäure, …
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Edukte

Stoffname Summenformel Gefahrenhinweise
Calciumcarbonat \(\ce{CaCO3}\)
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.
Link zur GESTIS-Stoffdatenbank
Essigsäure \( \ce {C2H4O2} \)
GHS02 - Entzündlich GHS05 - Ätzend etc. Kat. 1
H226: Flüssigkeit und Dampf entzündbar. H314: Verursacht schwere Verätzungen der Haut und schwere Augenschäden.
P210: Von Hitze, heißen Oberflächen, Funken, offenen Flammen sowie anderen Zündquellen fernhalten. Nicht rauchen. P280: Schutzhandschuhe/Schutzkleidung/Augenschutz/Gesichtsschutz tragen. P301+P330+P331: BEI VERSCHLUCKEN: Mund ausspülen. KEIN Erbrechen herbeiführen. P303+P361+P353: BEI BERÜHRUNG MIT DER HAUT (oder dem Haar): Alle kontaminierten Kleidungsstücke sofort ausziehen. Haut mit Wasser abwaschen oder duschen. P305+P351+P338: BEI KONTAKT MIT DEN AUGEN: Einige Minuten lang behutsam mit Wasser spülen. Eventuell vorhandene Kontaktlinsen nach Möglichkeit entfernen. Weiter spülen.
Link zur GESTIS-Stoffdatenbank
Salzsäure (c=0,1\(\ce{\frac{mol}{l}}\)) $\ce{HCl}$
GHS05 - Ätzend etc. Kat. 1
H290
Link zur GESTIS-Stoffdatenbank
Calciumcarbonat
\(\ce{CaCO3}\)
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.
Essigsäure
\( \ce {C2H4O2} \)
GHS02 - Entzündlich GHS05 - Ätzend etc. Kat. 1
H226: Flüssigkeit und Dampf entzündbar. H314: Verursacht schwere Verätzungen der Haut und schwere Augenschäden.
P210: Von Hitze, heißen Oberflächen, Funken, offenen Flammen sowie anderen Zündquellen fernhalten. Nicht rauchen. P280: Schutzhandschuhe/Schutzkleidung/Augenschutz/Gesichtsschutz tragen. P301+P330+P331: BEI VERSCHLUCKEN: Mund ausspülen. KEIN Erbrechen herbeiführen. P303+P361+P353: BEI BERÜHRUNG MIT DER HAUT (oder dem Haar): Alle kontaminierten Kleidungsstücke sofort ausziehen. Haut mit Wasser abwaschen oder duschen. P305+P351+P338: BEI KONTAKT MIT DEN AUGEN: Einige Minuten lang behutsam mit Wasser spülen. Eventuell vorhandene Kontaktlinsen nach Möglichkeit entfernen. Weiter spülen.
Salzsäure (c=0,1\(\ce{\frac{mol}{l}}\))
$\ce{HCl}$
GHS05 - Ätzend etc. Kat. 1
H290

Produkte

Stoffname Summenformel Gefahrenhinweise
Calciumchlorid \( \ce {CaCl2} \)
GHS07 - Giftig Kat. 4 (Gesundheitsschädlich), Ätz- oder Reizwirkung Kat. 2, niedrigere systemische Gesundheitsgefährdung
H319: Verursacht schwere Augenreizung.
P305+P351+P338: BEI KONTAKT MIT DEN AUGEN: Einige Minuten lang behutsam mit Wasser spülen. Eventuell vorhandene Kontaktlinsen nach Möglichkeit entfernen. Weiter spülen.
Link zur GESTIS-Stoffdatenbank
Kohlenstoffdioxid (als Reaktionsprodukt) \(\ce {CO_2} \)
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.
P403: An einem gut belüfteten Ort aufbewahren.
Link zur GESTIS-Stoffdatenbank
Calciumacetat-x-Hydrat $\ce{Ca(CH3COO)2}$ Link zur GESTIS-Stoffdatenbank
Calciumchlorid
\( \ce {CaCl2} \)
GHS07 - Giftig Kat. 4 (Gesundheitsschädlich), Ätz- oder Reizwirkung Kat. 2, niedrigere systemische Gesundheitsgefährdung
H319: Verursacht schwere Augenreizung.
P305+P351+P338: BEI KONTAKT MIT DEN AUGEN: Einige Minuten lang behutsam mit Wasser spülen. Eventuell vorhandene Kontaktlinsen nach Möglichkeit entfernen. Weiter spülen.
Kohlenstoffdioxid (als Reaktionsprodukt)
\(\ce {CO_2} \)
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.
P403: An einem gut belüfteten Ort aufbewahren.
Calciumacetat-x-Hydrat
$\ce{Ca(CH3COO)2}$

Versuchsaufbau/Durchführung

Ein Marmor-Stück untersuchen (Abb. 1.1)

  1. Lege ein Stück Marmor in eine Petrischale.
  2. Gib mithilfe einer Pipette einige Tropfen einer sauren Lösung auf das Stück Marmor.

 

Kalkablagerungen im Wasserkocher untersuchen (Abb. 1.2)

  1. Hast du einen Wasserkocher mit Kalkablagerungen, kannst du ein wenig Wasser und etwas saure Lösung in den Wasserkocher geben.
  2. Möchtest du die Reaktion noch weiter vorantreiben, kannst du den Wasserkocher auch anstellen und die saure Lösung ein wenig erhitzen (nicht bis zum Kochen und nicht von oben in den Wasserkocher hinein schauen!!). 

 

 

Hinweise zur Entsorgung

Säuren kannst du neutralisieren und dann in den Abfluss geben.

Aufgabe
Aufgabe

Führe die Experimente durch und notiere deine Beobachtungen.

Erkläre, warum Säure Kalk löst.

Lösung

Beobachtung

Wenn du saure Lösung auf Kalk gibst, löst sich der Kalk nach und nach. Du kannst auch Gasblasen erkennen, die sich bilden. Eventuell hörst du es auch leicht zischen.

 

Ergebnis

Kalk ist das umgangssprachliche Wort für den Fachbegriff Calciumcarbonat. Calciumcarbonat ist schwerlöslich. Deswegen kannst du es im Wasserkocher und im Badezimmer als weiße Ablagerung erkennen. Aufgrund der schweren Löslichkeit von Calciumcarbonat können Krustentiere auch einen schützenden Panzer aus diesem Stoff besitzen, obwohl sie selbst im Wasser leben.

Verändert sich der pH-Wert und wird leicht sauer, reagiert allerdings das Calciumcarbonat mit der Säure. Dabei löst sich das Calciumcarbonat. Die Calcium-Ionen gehen in die Lösung. Das Carbonat reagiert mit der Säure zu gasförmigem Kohlenstoffdioxid und zu Wasser.

Je nachdem, welche Säure du verwendest, bilden sich unterschiedliche Produkte.

Calciumcarbonat und Essigsäure reagieren zu Calciumacetat, Kohlenstoffdioxid und Wasser.

$\ce{CaCO3 + 2 CH3COOH -> Ca(CH3COO)2 + CO2 + H2O}$

Calciumcarbonat und Salzsäure reagieren zu Calciumchlorid, Kohlenstoffdioxid und Wasser.

$\ce{CaCO3 + 2 HCl -> CaCl2 + CO2 + H2O}$

Im Meer ist die Kohlensäure für die Veränderung des pH-Werts verantwortlich. Sie entsteht im Gleichgewicht aus dem Kohlenstoffdioxid in der Luft. Als Folge lösen sich die Panzer der Krustentiere und Korallen, die aus Calciumcarbonat bestehen.

Verdrängungsreaktion

Die oben erläuterte Reaktion von Calciumcarbonat mit Säure nennen wir Verdrängungsreaktion. Bei Verdrängungsreaktionen vertreibt die starke Säure die schwache Säure aus ihrem Salz. In unserem Fall ist die stärkere Säure die Essigsäure oder Salzsäure, die du im Experiment zum Calciumcarbonat dazu gibst. Das Salz, bei dem die Verdrängung stattfindet, ist das Calciumcarbonat. Carbonate sind die Salze der Kohlensäure \(\ce{(H_2CO_3)}\). Gibst du also eine stärkere Säure zu dem Salz Calciumcarbonat, wird das Carbonat-Ion \(\ce{(CO_3^2-)}\) verdrängt. Die übrig gebliebenen Calcium-Ionen bilden dann mit den Anionen der stärkeren Säure ( also den Chlorid-Ionen \(\ce{(Cl^-)}\) der Salzsäure oder den Acetat-Ionen der Essigsäure \(\ce{(CH_3COO^-)}\) ) ein neues Salz (Calciumchlorid bei Zugabe  von Salzsäure oder Calciumacetet bei Zugabe von Essigsäure).

Das verdrängte Carbonat-Ion \(\ce{(CO_3^2-)}\) reagiert mit den Protonen der stärkeren Säure zur schwachen Kohlensäure, welche jedoch nicht stabil ist und weiter zerfällt zu Kohlenstoffdioxid und Wasser:

\(\ce{H_2CO_3 -> H_2O + CO_2}\)

Insgesamt vertreibt also bei einer Verdrängungsreaktion die starke Säure die schwache Säure aus ihrem Salz. Durch diesen Vorgang entstehen das Salz der starken Säure (in diesem Fall Calciumchlorid oder Calciumacetat) und die schwache Säure (Kohlensäure, welche jedoch weiter zerfällt).

 

Aufgabe
Aufgabe

Wichtige Kulturerbe unserer Erde (z.B. historische Gebäude und Skulpturen) wurden aus Kalkstein oder Marmor hergestellt. Diskutiere die Auswirkungen von saurem Regen darauf.

Lösung

User:Nino Barbieri, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Abb. 2 Auswirkungen von saurem Regen auf Wasserspeier aus Kalkstein

Durch den leicht sauren Regen reagiert das Calciumcarbonat im Kalkstein mit den Säure-Molekülen. Diese Reaktion führt dazu, dass der Kalkstein spröde wird und sich löst. Skulpturen, Denkmäler und Gebäude wirken wie angefressen und müssen restauriert werden, damit sie nicht verfallen (Abb. 2).