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Versuche

Elektrolyse verdünnter Ammoniak-Lösung

Zielsetzung

  • Mit diesem Experiment untersuchst du die Zusammensetzung von basischen Lösungen.

Hinweise zur Gefährdung

Dieses Experiment darf nur von Lehrpersonen durchgeführt werden!

CC-BY-NC 4.0 / Joachim Herz Stiftung; Hanne Rautenstrauch
Abb. 1 Versuchsmaterial Elektrolyse Ammoniak-Lösung

Material

  • 2 Grafit-Stabelektroden (Abb. 1)
  • Spannungsquelle
  • Kabel
  • \(\ce{100 ml}\) Messzylinder
  • \(\ce{10 ml}\) Messzylinder
  • Pipette
  • \(\ce{150 ml}\) Becherglas
  • Pappkarton
  • Schere
  • Waage
  • ggf. Stativmaterial

Chemikalien

  • Ammoniak-Lösung \(\ce{(ω\,=\,25\%)}\)
  • Phenolphthalein \(\ce{(ω\,\lt\,1\%)}\)
  • Kaliumnitrat
  • Universalindikatorpapier

Hinweise zur Gefährdungsbeurteilung

Führe das Experiment unbedingt unter einem Abzug durch.

Versuchsaufbau/Durchführung

  1. CC-BY-NC 4.0 / Joachim Herz Stiftung; Sarah Brauns/made with chemix.org
    Abb. 2 Versuchsaufbau Elektrolyse Ammoniak-Lösung
    Miss mit dem Messzylinder \(\ce{100 ml}\) Wasser ab und gib dieses in das Becherglas (Abb. 2).
  2. Miss mit der Pipette \(\ce{0,2 ml}\) der Ammoniak-Lösung ab und gib diese ebenfalls in das Becherglas.
  3. Füge 10 Tropfen des Phenolphthaleins ebenfalls hinzu.
  4. Wiege \(\ce{0,3 g}\) Kaliumnitrat ab und gib dieses zu der Lösung in dem Becherglas.
  5. Schneide die Pappe so zurecht, dass du eine Trennwand für die Mitte des Becherglases erhältst. Stecke die Pappe als Trennwand in das Becherglas. Du erhältst nun zwei Kammern.
  6. Tauche in jede der Kammern jeweils eine Grafit-Stabelektrode so ein, dass sie kurz über dem Boden ist. Befestige die Elektroden ggf. an einem Stativ.
  7. Befeuchte zwei Streifen Indikatorpapier und hänge sie jeweils über die Lösung in jeder Kammer.
  8. Verbinde die Elektroden mit der Spannungsquelle. Stelle eine Gleichspannung von 15 - 20 Volt ein.
  9. Stelle die Spannung ab, wenn du einen deutlichen Farbunterschied zwischen den beiden Kammern erkennen kannst.

 

Tipps und Tricks

Das Kaliumnitrat gibst du als Leitsalz zur Ammoniak-Lösung, um die Versuchszeit zu verkürzen.

 

Hinweise zur Entsorgung

Die Lösung entsorgst du in einem Behälter für gefährlichen Abfall.

Aufgabe
Aufgabe

Führe das Experiment durch und notiere deine Beobachtungen.

Erkläre, welche Reaktionen an den Elektroden stattgefunden haben. Aus welchen Teilchen bestehen basische Lösungen?

Lösung

Beobachtung

CC-BY-NC 4.0 / Joachim Herz Stiftung; Hanne Rautenstrauch
Abb. 4 Elektrolyse von Ammoniak-Lösung Versuchsbeginn
CC-BY-NC 4.0 / Joachim Herz Stiftung; Hanne Rautenstrauch
Abb. 5 Elektrolyse von Ammoniak-Lösung Versuchsende

Zu Beginn des Versuchs ist die Lösung in beiden Kammern aufgrund des Phenolphthaleins rötlich pink gefärbt (Abb. 4). Nach Anlegen der Spannung erkennst du an der Kathode (bei diesem Versuch Minuspol) eine Gasentwicklung und aufsteigende Gasblasen. In dieser Kammer bleibt die rote Farbe des Phenolphthaleins über den gesamten Versuch bestehen.

An der Anode (bei diesem Versuch Pluspol) entfärbt sich langsam die Farbe der Lösung. Erst siehst du noch Farbschlieren, später ist die Lösung komplett entfärbt (Abb. 5). Zudem kannst du ebenfalls eine Gasentwicklung erkennen.

Das Indikatorpapier ist am Anfang am Rand leicht blau gefärbt. Die blaue Färbung zeigt einen basischen pH-Wert an. An der Anode bleibt die Blaufärbung des Indikatorpapiers gering. An der Kathode färbt sich das Indikatorpapier deutlich stärker blau (Abb. 6).

 

Ergebnis

In der Lösung liegt ein Gleichgewicht der Base- und Wasser-Molekülen mit den Hydroxid- und Base-Rest-Ionen vor. Ammoniak-Moleküle stehen mit Wasser-Molekülen im Gleichgewicht mit Ammonium- und Hydroxid-Ionen:

\(\ce{NH3 + H2O <=> NH4^+ + OH^-}\)

Legst du in dieser Lösung eine Spannung an, finden Redox-Reaktionen statt. An der Anode werden Hydroxid-Ionen zu Wasser- und Sauerstoff-Molekülen oxidiert und geben dabei Elektronen ab. Die Konzentration der Hydroxid-Ionen in der Lösung nimmt dadurch ab. Die Hydroxid-Ionen sind für die basische Eigenschaft der Lösung verantwortlich. Deswegen sinkt in dieser Kammer der pH-Wert und das Phenolphthalein entfärbt sich. Die Entwicklung von Sauerstoff erkennst du an der Gasentwicklung.

An der Kathode werden die Ammonium-Ionen zu Ammoniak- und Wasserstoff-Molekülen reduziert und nehmen dabei Elektronen auf. Dadurch, dass sich die Konzentration der Ammoniak-Moleküle erhöht, verflüchtigt sich auch mehr Ammoniak. Die Ammoniak-Moleküle

CC-BY-NC 4.0 / Joachim Herz Stiftung; Hanne Rautenstrauch
Abb. 6 Elektrolyse von Ammoniak-Lösung - Veränderung des Indikatorpapiers

in dem Ammoniak-Dampf reagieren mit den Wasser-Molekülen auf dem Indikatorpapier zu Hydroxid- und Ammonium-Ionen. Dadurch verfärbt sich das Indikatorpapier vermehrt blau und zeigt somit einen pH-Wert im basischen Bereich an. Die Entwicklung von Wasserstoff erkennst du an der Gasentwicklung.

Oxidation (Anode): \(\ce{4 OH^- -> 2 H2O + 2 O2 + 4 e^-}\)

Reduktion (Kathode): \(\ce{4 NH4^+ + 4 e^- -> 4 NH3 + 2 H2}\)

Redox-Reaktion: \(\ce{4 OH^- + 4 NH4^+ -> 2 H2O + 2 O2 + 4 NH3 + 2 H2}\)

 

Was sagt dir dieses Versuchsergebnis über die Zusammensetzung von Basen?

In dem Becherglas befindet sich zu Versuchsbeginn in beiden Versuchskammern die selbe Ammoniak-Lösung. Der Indikator zeigt einheitlich für beide Versuchskammern einen basischen pH-Wert an. Wenn nun elektrolysiert wird, so reagieren in der Kammer, in der die Oxidation abläuft, die Hydroxid-Ionen zu Wasser- und Sauerstoff-Molekülen. Dadurch, dass sich hier der Indikator verändert, sind die Hydroxid-Ionen für den basischen Charakter verantwortlich.

In der Kammer, in der die Reduktion abläuft, ist keine Änderung des pH-Wertes beobachtbar. In dieser Versuchskammer reagieren Ammonium-Ionen zu Ammoniak- und Wasserstoff-Molekülen. Die Ionen, die reduziert werden, sind die Base-Rest-Ionen. Alle Basen bestehen in wässriger Lösung aus einem Gleichgewicht mit Hydroxid-Ionen und Base-Rest-Teilchen.