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Versuche

Brausetablette in Wasser lösen

Zielsetzung

  • Bei diesem Experiment erfährst du, wie Gase und Wasser miteinander reagieren und von welchen Einflussfaktoren diese Reaktion abhängig ist.

Hinweise zum Experiment

Damit in Chemie bzw. beim Experimentieren keine Unfälle passieren, musst du auf die Sicherheit achten. Die Sicherheit ist immer wichtig, wenn du in einem Fachraum oder Labor bist. Bitte beachte bei allen Experimenten die Hinweise zur Sicherheit im LaborDie Durchführung des Experiments erfordert eine Gefährdungsbeurteilung durch die Lehrkraft.

CC-BY-NC 4.0 / Joachim Herz Stiftung; Hanne Rautenstrauch
Abb. 1 Versuchsmaterial

Material

  • Pneumatische Wanne
  • Messzylinder $\ce{500 ml}$
  • Stativ mit Muffe und Klemme
  • Spritze mit Schlauch
  • Becherglas $\ce{50 ml}$
  • optional: Tiegelzange

Chemikalien

  • Brausetablette
  • pH-Papier
  • Wasser
  • Calciumhydroxid-Lösung (Kalkwasser) (Abb. 1)
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Edukte

Stoffname Summenformel Gefahrenhinweise
Wasser \(\ce {H2O} \)
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.
Link zur GESTIS-Stoffdatenbank
Natriumhydrogencarbonat $\ce{NaHCO3}$ Link zur GESTIS-Stoffdatenbank
Calciumhydroxid \(\ce{Ca(OH)2}\)
GHS05 - Ätzend etc. Kat. 1 GHS07 - Giftig Kat. 4 (Gesundheitsschädlich), Ätz- oder Reizwirkung Kat. 2, niedrigere systemische Gesundheitsgefährdung
H315: Verursacht Hautreizungen. H318: Verursacht schwere Augenschäden. H335: Kann die Atemwege reizen.
P280: Augenschutz/Gesichtsschutz tragen P305+P351+P338: BEI KONTAKT MIT DEN AUGEN: Einige Minuten lang behutsam mit Wasser spülen. Eventuell vorhandene Kontaktlinsen nach Möglichkeit entfernen. Weiter spülen.
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Citronensäure \(\ce {C6H8O7} \)
GHS07 - Giftig Kat. 4 (Gesundheitsschädlich), Ätz- oder Reizwirkung Kat. 2, niedrigere systemische Gesundheitsgefährdung
H319: Verursacht schwere Augenreizung. H335: Kann die Atemwege reizen.
P264: Nach Gebrauch Haut gründlich waschen. P280: Augenschutz/Gesichtsschutz tragen P305+P351+P338: BEI KONTAKT MIT DEN AUGEN: Einige Minuten lang behutsam mit Wasser spülen. Eventuell vorhandene Kontaktlinsen nach Möglichkeit entfernen. Weiter spülen. P337+P313: Bei anhaltender Augenreizung: Ärztlichen Rat einholen/ärztliche Hilfe hinzuziehen.
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Wasser
\(\ce {H2O} \)
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.
Natriumhydrogencarbonat
$\ce{NaHCO3}$
Calciumhydroxid
\(\ce{Ca(OH)2}\)
GHS05 - Ätzend etc. Kat. 1 GHS07 - Giftig Kat. 4 (Gesundheitsschädlich), Ätz- oder Reizwirkung Kat. 2, niedrigere systemische Gesundheitsgefährdung
H315: Verursacht Hautreizungen. H318: Verursacht schwere Augenschäden. H335: Kann die Atemwege reizen.
P280: Augenschutz/Gesichtsschutz tragen P305+P351+P338: BEI KONTAKT MIT DEN AUGEN: Einige Minuten lang behutsam mit Wasser spülen. Eventuell vorhandene Kontaktlinsen nach Möglichkeit entfernen. Weiter spülen.
Citronensäure
\(\ce {C6H8O7} \)
GHS07 - Giftig Kat. 4 (Gesundheitsschädlich), Ätz- oder Reizwirkung Kat. 2, niedrigere systemische Gesundheitsgefährdung
H319: Verursacht schwere Augenreizung. H335: Kann die Atemwege reizen.
P264: Nach Gebrauch Haut gründlich waschen. P280: Augenschutz/Gesichtsschutz tragen P305+P351+P338: BEI KONTAKT MIT DEN AUGEN: Einige Minuten lang behutsam mit Wasser spülen. Eventuell vorhandene Kontaktlinsen nach Möglichkeit entfernen. Weiter spülen. P337+P313: Bei anhaltender Augenreizung: Ärztlichen Rat einholen/ärztliche Hilfe hinzuziehen.

Produkte

Stoffname Summenformel Gefahrenhinweise
Kohlenstoffdioxid (als Reaktionsprodukt) \(\ce {CO_2} \)
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.
P403: An einem gut belüfteten Ort aufbewahren.
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Trinatriumcitrat-2-Hydrat $\ce{Na3C6H5O7*2H2O}$ Link zur GESTIS-Stoffdatenbank
Wasser \(\ce {H2O} \)
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.
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Calciumcarbonat \(\ce{CaCO3}\)
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.
Link zur GESTIS-Stoffdatenbank
Kohlenstoffdioxid (als Reaktionsprodukt)
\(\ce {CO_2} \)
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.
P403: An einem gut belüfteten Ort aufbewahren.
Trinatriumcitrat-2-Hydrat
$\ce{Na3C6H5O7*2H2O}$
Wasser
\(\ce {H2O} \)
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.
Calciumcarbonat
\(\ce{CaCO3}\)
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.
CC-BY-NC 4.0 / Joachim Herz Stiftung (made with chemix.org)
Abb. 2 Versuchsaufbau zum Brausetablettenversuch

Versuchsaufbau/Durchführung

Vorbereitung des Experiments

  1. Fülle die pneumatische Wanne zur Hälfte mit kaltem Wasser (Abb. 2)
  2. Befülle den Messzylinder mit Wasser aus der pneumatischen Wanne komplett bis zum oberen Rand.
  3. Verschließe den Messzylinder mit einer Hand, drehe den Zylinder so, dass die Öffnung nach unten zeigt. Lasse die mit der Hand verschlossene Zylinderöffnung unter die Wasseroberfläche in der pneumatischen Wanne ragen und nimm dann deine Hand aus dem Wasser.
  4. Befestige den Messzylinder an dem Stativ so, dass er keinen Kontakt zum Boden der pneumatischen Wanne hat.
  5. Notiere den Füllstand der Luftblase im Standzylinder, falls eine vorhanden ist.

 

Durchführung mit der Brausetablette

  1. Halte (z.B. mit einer Tiegelzange) eine Brausetablette unter die Öffnung des Messzylinders (Abb. 4.1).
  2. Notiere den Füllstand des Gases, nachdem sich die Brausetablette komplett gelöst hat.
  3. Wiederhole den Vorgang mit einer zweiten Brausetablette und notiere wieder den Füllstand des Gases.
  4. Falls du möchtest, kannst du auch noch eine dritte Brausetablette unter dem Standzylinder platzieren und den Füllstand notieren.

Wiederholung mit warmem Wasser

  • Führe das komplette Experiment anschließend noch einmal mit warmem Wasser durch.

Überprüfung des pH-Wertes.

  • Nimm einen kurzen Streifen des pH-Papiers und überprüfe den pH-Wert der wässrigen Lösung, indem du ihn in das Wasser eintauchst (Abb. 4.2).

 

Überprüfung des Gases

  1. Führe den Schlauch der Spritze in den gasgefüllten Raum des Messzylinders (Abb. 5.1).
  2. Entnimm mithilfe der Spritze etwas von dem Gas.
  3. Fülle das \(\ce{50 ml}\) Becherglas zur Hälfte mit der Calciumhydroxid-Lösung.
  4. Führe über den Schlauch das Gas aus der Spritze in die Calciumhydroxid-Lösung (Abb. 5.2).

Tipps und Tricks

Falls du die Farbe vom pH-Papier nicht genau ablesen kannst, nimm eine Pipette oder einen Glasstab, um einen Tropfen der Lösung aus der pneumatischen Wanne auf das pH-Papier zu geben, anstatt das pH-Papier direkt in die Lösung zu halten.

Du kannst auch ein pH-Meter für genaue Messungen verwenden.

Hinweise zur Entsorgung

Die Lösungen kannst du in den Abfluss geben.

Aufgabe
Aufgabe

Führe das Experiment durch und notiere deine Beobachtungen.

Erkläre deine Beoabachtungen mit den chemischen Prozessen bzw. Reaktionen, die stattgefunden haben.

Lösung

Beobachtung

Gelöstes Gas im Wasser

Wenn die Brausetablette in das Wasser gegeben wird, steigen Gasblasen auf (Abb. 4.1, Abb. 6). Das Wasser trübt und färbt sich, je nachdem was für eine Brausetablette du verwendet hast. Das pH-Papier zeigt eine gelbe Färbung.

Menge der Gasentwicklung

Zum einen kannst du beobachten, dass sich bei der ersten Brausetablette weniger Gas im Messzylinder sammelt als bei der zweiten Brausetablette. Zum anderen kannst du beobachten, dass sich bei dem warmen Wasser mehr Gas sammelt als bei dem kalten Wasser.

Überprüfung des Gases

Wenn du das Gas in die Calciumhydroxid-Lösung leitest, trübt sich die Lösung (Abb. 5.1, Abb. 6).

 

Ergebnis

Gelöstes Gas im Wasser

Wenn sich die Calciumhydroxid-Lösung trübt, ist dies ein Nachweis für das Gas Kohlenstoffdioxid. Calciumhydroxid reagiert mit Kohlenstoffdioxid zu Calciumcarbonat (Kalk) und Wasser. Das Calciumcarbonat kennst du aus dem Alltag als Kalk und es fällt als weißer Feststoff aus, weswegen sich die Lösung trübt.

\(\ce{Ca(OH)_2 + CO_2 -> CaCO_3 + H_2O}\)

Damit eine Brausetablette oder ein Brausepulver mit Wasser Kohlenstoffdioxid bildet, werden zwei Komponenten benötigt: ein Carbonat als Base und eine Säure. In der Brausetablette sind meist Natriumhydrogencarbonat $\ce{(NaHCO3)}$ und Citronensäure $\ce{(C6H8O7)}$ enthalten. Wenn du die Braustablette in Wasser gibst, kommt es zu folgender Reaktion:

Natriumhydrogencarbonat und Citronensäure reagieren zu Natriumcitrat und Wasser und Kohlenstoffdioxid.

$\ce{3 NaHCO3 + C6H8O7 -> Na3C6H5O7 + 3 H2O + 3 CO2}$

Menge der Gasentwicklung

Wie du in der Reaktionsgleichung erkennen kannst, entsteht Kohlenstoffdioxid. Das Kohlenstoffdioxid reagiert teilweise mit dem Wasser zu Dihydrogencarbonat:

$\ce{CO2 + H2O <=> H2CO3}$

Kohlenstoffdioxid und Wasser stehen im Gleichgewicht zu dem Hydrogencarbonat in der wässrigen Lösung. Dieses Gleichgewicht wird durch unterschiedliche Faktoren beeinflusst.

1. In dem Wasser kann nur so viel Kohlenstoffdioxid gelöst werden, bis die Lösung gesättigt ist. Deshalb konnte sich bei der ersten Brausetablette mehr Kohlenstoffdioxid lösen als bei der zweiten. Bei der zweiten Brausetablette wurde zu einem bestimmten Zeitpunkt eine Sättigung der Lösung erreicht. Das bedeutet, es konnte sich kein weiteres Kohlenstoffdioxid in dem Wasser lösen. In Folge dessen ist das Kohlenstoffdioxid als Gas nach oben gestiegen.

2. Je wärmer das Wasser ist, desto weniger Kohlenstoffdioxid kann sich im Wasser lösen. Bei wärmerem Wasser wird schneller eine Sättigung der Lösung erreicht. Deshalb ist bei dem warmen Wasser mehr Kohlenstoffdioxid als Gas nach oben gestiegen.

Veränderung des pH-Werts

Das Dihydrogencarbonat wirkt als Säure in der wässrigen Lösung. Deshalb verändert sich der pH-Wert des Wassers und wird leicht sauer.

Aufgabe
Aufgabe

Die Ozeane sind ein riesiger Kohlenstoffdioxid-Speicher. In gewissen Maßen gleichen sie den Kohlenstoffdioxid-Gehalt in der Atmosphäre aus. Diskutiere, welche Auswirkungen die Erderwärmung bzw. die Erwärmung der Ozeane auf die Atmosphäre hat.

Lösung

Wie du mit dem Experiment erfahren konntest, kann sich im kalten Wasser mehr Kohlenstoffdioxid als Gas lösen als im warmen Wasser. Je wärmer das Wasser der Ozeane durch die Erderwärmung wird, desto weniger Kohlenstoffdioxid kann sich in dem Wasser lösen. Die Ozeane können den vermehrten Ausstoß an Kohlenstoffdioxid nicht mehr ausgleichen. Das führt dazu, dass immer mehr Kohlenstoffdioxid als Treibhausgas in der Atmosphäre wirken kann. Treibhausgase treiben die Erwärmung der Erde noch weiter voran.

Wie du mit dem Experiment sicherlich auch nachvollziehen kannst, löst sich Kohlenstoffdioxid besonders in dem Wasser der kalten Regionen der Erde, an den Polen. Je mehr Kohlenstoffdioxid durch Verbrennung und Industrie ausgestoßen wird, desto mehr löst sich davon im kalten Wasser. Das führt zur Veränderung des pH-Wertes des Wassers, was negative Auswirkungen auf die Lebewesen im Ozean hat. Erfahre mehr hierzu bei dem Modellversuch zur Versauerung der Meere.