Direkt zum Inhalt

Versuche

Thermit-Versuch oder aluminothermisches Schweißen

Zielsetzung

Bei diesem Versuch lernst du, wie Bahngleise aneinandergeschweißt werden können.

Hinweise zur Gefährdung

Dieses Experiment darf nur von Lehrpersonen durchgeführt werden!

Material

  • 2 Tontöpfe
  • Stativ
  • Klemme
  • Stativring
  • Schale mit Sand (oder alternativ zu Punkt 1-5 ein fertig zu erwerbendes Experimentierset für den Thermit-Versuch)
  • Anzündstäbchen
  • Feuerzeug
  • Alufolie
  • Hammer
  • Waage
  • Magnet

Chemikalien

  • Thermit-Fertigmischung aus Eisen\(\ce{(III)}\)-oxid \(\ce{(Fe_2O_3)}\) und Aluminium \(\ce{(Al)}\)

 

Direkt zur Versuchsbeschreibung

Edukte

Stoffname Summenformel Gefahrenhinweise
Aluminium \(\ce {Al} \) Link zur GESTIS-Stoffdatenbank
Eisen(III)-oxid \(\ce{Fe_2O_3}\)
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.
Link zur GESTIS-Stoffdatenbank
Aluminium
\(\ce {Al} \)
Eisen(III)-oxid
\(\ce{Fe_2O_3}\)
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.

Produkte

Stoffname Summenformel Gefahrenhinweise
Aluminiumoxid \(\ce{Al_2O_3}\)
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.
Link zur GESTIS-Stoffdatenbank
Eisen, Blech \(\ce{Fe}\)
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.
Link zur GESTIS-Stoffdatenbank
Aluminiumoxid
\(\ce{Al_2O_3}\)
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.
Eisen, Blech
\(\ce{Fe}\)
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.
CC-BY-NC 4.0 / Joachim Herz Stiftung; Hanne Rautenstrauch/ made with chemix.org
Abb. 1 Versuchsaufbau des Thermit-Versuchs

Versuchsaufbau/Durchführung

Hinweis: Die Reaktion ist sehr stark exotherm, weswegen besondere Sicherheitsmaßnahmen und Vorsicht geboten sind. Der Versuch sollte bei trockenem Wetter draußen durchgeführt werden. Löschversuche mit Wasser und Feuchtigkeit führen zur Dissoziation von Wasser und zur Bildung von Knallgas. Daher stellt die Anwesenheit von Wasser eine Gefahr bei der Durchführung der Thermitreaktion dar.

Das Experiment sollte an einem geschützten Ort ohne Publikumsverkehr, am besten auf einer feuersicheren, asphaltierten Fläche, durchgeführt werden. Außerdem muss ein Sicherheitsabstand von mehreren Metern eingenommen werden können.

Es wird empfohlen, eine Thermit-Fertigmischung sowie Anzündstäbchen käuflich zu erwerben und nicht selbst herzustellen!

1.

Befestige an dem Stativ mit Hilfe der Klemme einen Stativring in ca. \(\ce{30\,cm}\) Höhe.

2.

Stelle die beiden Tontöpfe ineinander und hänge sie in den Stativring (Abb. 1).

3.

Verschließe das Loch am Boden des inneren Tontopfes von innen mit einem kleinen Stück Alufolie.

4.

Stelle eine Schale mit Sand auf den Boden bzw. auf den Stativfuß unter den Tontöpfen.

5.

Gib nun die Thermit-Fertigmischung, welche aus Eisen\(\ce{(III)}\)-oxid \(\ce{(Fe_2O_3)}\) und Aluminium \(\ce{(Al)}\) besteht, in den inneren Tontopf.

Hinweis: Am besten trocknest du die Thermit-Fertigmischung vor der Benutzung für einige Stunden oder über Nacht bei \(\ce{50-60°\,C}\) im Trockenschrank aufgrund der bereits beschriebenen Gefährdung durch Feuchtigkeit/Wasser bei der Reaktion. Wenn kein Trockenschrank in der Schule vorhanden ist, ist es umso wichtiger, auf eine trockene Lagerung zu achten, die Thermit-Mischung nicht offen stehen zu lassen und den Deckel immer dicht zu verschließen.

6.

Entzünde das Anzündstäbchen mit dem Feuerzeug und stecke es kopfüber in die Thermit-Mischung.

7.

Entferne dich nun mehrere Meter von dem Versuchsaufbau (Sicherheitsabstand) und warte ab.

Hinweis: Falls die Mischung nicht sofort zündet, sollte mindestens 10 Minuten abgewartet werden, ehe die Lehrperson sich dem Aufbau nähert, falls es doch noch zu einer verspäteten Zündung kommt.

8.

Nach Ende der Reaktion kann das abgekühlte Reaktionsprodukt untersucht werden. Dazu können Schlacke und Metall-Kern mit Hilfe eines Hammers voneinander getrennt werden.

9.

Die Reaktionsprodukte können nun beispielsweise gewogen und mit einem Magneten untersucht werden.

10.

Gib die Reaktionsprodukte nach dem Abkühlen in den Behälter für anorganische Feststoffe.

Aufgabe

Notiere deine Beobachtung.

Lösung

Beobachtung

  1. CC-BY-NC 4.0 / Joachim Herz Stiftung; Hanne Rautenstrauch
    Abb. 2 Funkenbildung während des Thermit-Versuchs
    CC-BY-NC 4.0 / Joachim Herz Stiftung; Hanne Rautenstrauch
    Abb. 3 Reaktionsprodukte des Thermitversuchs miteinander verschmolzen (links) und nach der Trennung mit Hilfe eines Hammers (rechts)
    CC-BY-NC 4.0 / Joachim Herz Stiftung;
    Abb. 4 Reaktionsprodukt auf der Waage
    Es kann nach kurzer Zeit beobachtet werden, dass sich die Thermit-Mischung entzündet und dabei eine helle Feuererscheinung sichtbar wird. Unten aus dem Loch des Tontopfes treten Funken aus (Abb. 2).
  2. Kurz danach fließt ein glühender, flüssiger Strahl unten aus dem Loch des Tontopfes heraus und das glühende Reaktionsprodukt sammelt sich in der Schale mit Sand. Nach dem Abkühlen wird in der Sandschale ein schwerer, schwarz-grauer und zum Teil metallisch-glänzender Brocken/Feststoff sichtbar.
  3. Auch nach Beendigung der Reaktion strahlt die Apparatur noch lange Wärme ab.
  4. Das Reaktionsprodukt kann mit dem Hammer in zwei Teile gespalten werden (Abb. 3), wovon ein Teil deutlich schwerer ist als der andere (Abb. 4).
  5. Der schwerere Teil wird vom Magneten angezogen, der leichte Teil nicht (Abb. 5).
     

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Abb. 5 Thermit-Versuch: Magnetismus

Ergebnis


Zu Beobachtung 1 und 3:
Es findet eine stark exotherme Reaktion statt, die Temperaturen von bis zu 2500°C erreicht. Die Reaktion ist so heftig, dass sie nicht mit Wasser oder Sand gelöscht werden kann. Sie wird zum Aneinanderschweißen von Bahngleisen aus Eisen verwendet.


Zu Beobachtung 2:
Eisen\(\ce{(III)}\)-oxid und Aluminium reagieren in einer Redox-Reaktion miteinander zu Aluminiumoxid und Eisen. Der entstehende Feststoff glänzt zum Teil metallisch, weil Eisen entsteht.
Bei der Reaktion gibt ein Aluminium-Atom drei Elektronen ab und reagiert zum dreifach positiv geladenen Aluminium-Ion.
\(\ce{Al -> Al^3+ + 3e^-}\)
Zugleich nimmt das dreifach positiv geladene Eisen-Ion aus dem Eisen\(\ce{(III)}\)-oxid die Elektronen auf und wird zu einem Eisen-Atom reduziert.
\(\ce{Fe^3+ + 3e^- -> Fe}\)
Die Sauerstoff-Ionen aus dem Eisen\(\ce{(III)}\)-oxid verbinden sich mit den Aluminium-Ionen zu Aluminiumoxid.

Die Gesamtgleichung lautet:
\(\ce{Fe_2O_3 + 2 Al -> Al_2O_3 + 2 Fe}\)

 
 

Zu Beobachtung 4:
Die Aluminium-Schlacke und das Eisen können mit dem Hammer voneinander getrennt werden. Der Eisenkern ist deutlich schwerer als die Aluminium-Schlacke. Die Aluminium-Schlacke schwimmt daher meist oberhalb des Eisens.


Zu Beobachtung 5:
Das entstehende Eisen ist ferromagnetisch und wird daher von einem Magneten angezogen, während die Aluminium-Schlacke nicht magnetisierbar ist.