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Versuche

Brennendes Magnesium mit Wasser löschen – geht das?

Zielsetzung

Bei diesem Versuch lernst du etwas über das Löschen von brennendem Magnesium.

Hinweise zur Gefährdung

Dieses Experiment darf nur von Lehrpersonen durchgeführt werden!

Material

  • Dreibein
  • Keramikdrahtnetz
  • Bunsenbrenner
  • Feuerzeug
  • Spritzflasche (für das Wasser)
  • Große Keramikfliese (z.B. aus dem Baumarkt) oder andere feuerfeste Unterlage


Chemikalien

  • Wasser
  • Magnesium-Anspitzer (alternativ geht auch Magnesium-Granulat)
     
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Edukte

Stoffname Summenformel Gefahrenhinweise
Magnesium, Band oder Stück \(\ce{Mg}\)
H228: Entzündbarer Feststoff. H252: In großen Mengen selbsterhitzungsfähig; kann in Brand geraten. H261: In Berührung mit Wasser entstehen entzündbare Gase.
P210: Von Hitze, heißen Oberflächen, Funken, offenen Flammen sowie anderen Zündquellen fernhalten. Nicht rauchen. P223: Keinen Kontakt mit Wasser zulassen.
Link zur GESTIS-Stoffdatenbank
Magnesium, Band oder Stück
\(\ce{Mg}\)
H228: Entzündbarer Feststoff. H252: In großen Mengen selbsterhitzungsfähig; kann in Brand geraten. H261: In Berührung mit Wasser entstehen entzündbare Gase.
P210: Von Hitze, heißen Oberflächen, Funken, offenen Flammen sowie anderen Zündquellen fernhalten. Nicht rauchen. P223: Keinen Kontakt mit Wasser zulassen.

Produkte

Stoffname Summenformel Gefahrenhinweise
Magnesiumoxid \(\ce {MgO} \)
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.
Link zur GESTIS-Stoffdatenbank
Wasserstoff (als Reaktionsprodukt) \(\ce{H_2}\)
GHS02 - Entzündlich
H220: Extrem entzündbares Gas.
P210: Von Hitze, heißen Oberflächen, Funken, offenen Flammen sowie anderen Zündquellen fernhalten. Nicht rauchen. P403: An einem gut belüfteten Ort aufbewahren.
Link zur GESTIS-Stoffdatenbank
Magnesiumoxid
\(\ce {MgO} \)
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.
Kein gefährlicher Stoff nach GHS.
Wasserstoff (als Reaktionsprodukt)
\(\ce{H_2}\)
GHS02 - Entzündlich
H220: Extrem entzündbares Gas.
P210: Von Hitze, heißen Oberflächen, Funken, offenen Flammen sowie anderen Zündquellen fernhalten. Nicht rauchen. P403: An einem gut belüfteten Ort aufbewahren.

Versuchsaufbau/Durchführung 

Der Versuch muss unter dem laufenden Abzug oder alternativ im Freien mit großem Sicherheitsabstand durchgeführt werden.

  1. Entferne die Klinge von einem Magnesium-Anspitzer (Abb. 1.1, Abb. 1.2).
  2. Lege eine große Keramikfliese als feuerfeste Unterlage bereit.
  3. Stelle auf die Fliese ein Dreibein mit Keramikdrahtnetz.
  4. Lege auf das Keramikdrahtnetz den Anspitzer aus Magnesium (ohne Klinge, Abb. 1.2).
  5. Schalte den Abzug ein und stelle die Spritzflasche mit Wasser in Griffbereitschaft.
     

  1. Entzünde nun den Bunsenbrenner und erhitze den Anspitzer von oben mit dem Bunsenbrenner bis er brennt (Abb. 2.1). Achtung! Schaue nicht direkt in die Flamme hinein! Sie ist sehr hell und blendet dich!
  2. Schalte den Brenner aus, wenn der Spitzer brennt, stelle ihn beiseite und schließe die Glasscheibe des Abzugs bis auf einen kleinen Spalt an der Seite.
  3. Versuche nun den Magnesiumbrand mit Wasser zu löschen. Spritze dazu durch den kleinen Spalt mit einer Spritzflasche Wasser auf den Magnesiumbrand (Abb. 2.2). Achtung! Halte den Sicherheitsabstand ein und halte die Glasscheibe geschlossen!
  4. Die abgekühlten Anspitzer-Reste kannst du im Abfalleimer entsorgen.
Aufgabe

Schaue dir das Experiment an und notiere deine Beobachtung.

Lösung

Beobachtung 

  1. Nach einiger Zeit des Erhitzens beginnt der Magnesiumanspitzer mit einer hellen, weiß leuchtenden Flamme zu brennen (Abb. 3).
  2. Der Anspitzer brennt weiter, auch wenn der Bunsenbrenner beiseite genommen wird.
  3. Beim Spritzen von Wasser auf den Magnesiumbrand, sind große gelbe Stichflammen zu beobachten. Gelöscht werden kann der Brand mit Wasser nicht. 
  4. Nach Beendigung der Reaktion bleibt ein weißer poröser Feststoff zurück (Abb. 4).

Abb. 3 Magnesiumbrand löschen


 

 

CC-BY-NC 4.0 / Joachim Herz Stiftung; Hanne Rautenstrauch
Abb. 4: Reaktionsprodukt Magnesiumoxid

Ergebnis

 

Zu Beobachtung 1./4.:

Wird Magnesium ausreichend erhitzt, reagiert es mit Sauerstoff aus der Luft. Es entsteht der weiße Feststoff Magnesiumoxid, ein Salz (Abb. 4). Ein Magnesium-Atom gibt zwei Elektronen ab und reagiert zu einem zweifach positiv geladenen Magnesium-Ion \(\ce{(Mg^2+)}\): 

\(\ce{Mg -> Mg^2+ + 2e^-}\)

Ein Sauerstoff-Molekül nimmt vier Elektronen auf und reagiert zu zwei zweifach negativ geladenen Sauerstoff-Ionen \(\ce{(O^2-)}\):

\(\ce{O_2 + 4e^- -> 2 O^2-}\)

Um die Anzahl der abgegebenen und aufgenommenen Elektronen auszugleichen, sodass bei beiden Gleichungen vier Elektronen abgegeben bzw. aufgenommen werden, müssen wir die obere Gleichung mit Magnesium mal zwei nehmen. Als Gesamtgleichung erhalten wir: 
\(\ce{2 Mg + O_2 -> 2 MgO}\)

 

Zu Beobachtung 2.:

Es handelt sich um eine stark exotherme Reaktion. Es wird Energie sowohl in Form von Wärme über 2500°C als auch in Form von hellem Licht frei. Durch den Bunsenbrenner wurde die nötige Aktivierungsenergie hinzugefügt.

 

Zu Beobachtung 3.:

Versuchen wir den sehr heißen Magnesiumbrand mit Wasser zu löschen, so wird das Wasser durch die hohen Temperaturen des Magnesiumbrands in seine Bestandteile Sauerstoff und Wasserstoff gespalten. Magnesium reagiert dann mit dem Sauerstoff zu Magnesiumoxid und zusätzlich entsteht Wasserstoff. Die großen gelben Stichflammen, die du beobachten kannst, stammen vom brennenden Wasserstoff.

Ein Magnesium-Atom gibt zwei Elektronen ab und reagiert zu einem zweifach positiv geladenen Magnesium-Ion \(\ce{(Mg^2+)}\):
\(\ce{Mg -> Mg^2+ + 2e^-}\)

Zwei von einem Wasser-Molekül stammende Wasserstoff-Ionen nehmen jeweils ein Elektron auf und reagieren zu einem Wasserstoff-Molekül:
\(\ce{2H^+ + 2e^- -> H_2}\)

Das Magnesium-Ion reagiert dann noch mit einem Sauerstoff-Ion, das ebenfalls aus dem Wasser-Molekül stammt, zu Magnesiumoxid:
\(\ce{Mg^2+ + O^2- -> MgO}\)

Die Gesamtgleichung lautet:
\(\ce{Mg + H_2O -> MgO + H_2}\)

Möchtest du also einen Magnesium-Brand löschen, kannst du kein Wasser verwenden, sondern musst ein anderes Löschmittel, wie z.B. Sand oder spezielles Metallbrand-Löschpulver, einsetzen. Da es sich bei dem Magnesiumanspitzer lediglich um eine geringe Menge Magnesium handelt, erlischt der Brand in diesem Fall nach einigen Minuten von allein.